Bibliotheken als "Low-Cost-Airline"

Mark Buzinkay, der vor einiger Zeit in einem sehr lebendigen Vortrag in den Wiener Büchereien den zumeist staunenden BibliothekarInnen Bibliothek 2.0 nahezubringen versucht hat, stellt in seinem Blog einige bedenkenswerte Überlegungen zu den möglichen Auswirkungen der Finanzkrise auf Bibliotheken an. Hier das Fazit: Finanzkrise und Bibliotheken - offene Fragen und Strategien

9. Was für Bibliotheken gilt, gilt umso mehr für privat-wirtschaftlich geführte Unternehmen: auf die Kosten schauen. Und das wird den einen oder anderen neuen Kunden zu Bibliotheken treiben. Denn: die Kosten für die Beschaffung und Verarbeitung von Information sind enorm hoch, die Bibliothek ist aber hier unschlagbar günstig. Der Zugang zu Datenbanken ist für Inhaber einer Leserkarte (Jahrespreis ein paar Euro) geradezu geschenkt. Die Bibliothek ist so etwas wie die Low-Cost-Airline unter den professionellen Informationsanbietern. Das gilt aber auch für alle offenen Web-Angebote (Google & Co). Treffen wird das wiederum die Informationsproduzenten, die mit fallenden Auflagen und Lizenzen spekulieren müssen.

10. Wird mehr in einer Bibliothek nachgefragt, dürfte das ihre Stellung stärken. Es gilt also, die “Öffentlichkeit”, d.h. hier die Wirtschaft, über die Möglichkeiten der Informationsbeschaffung in Bibliotheken aufzuklären und entsprechende Services speziell für diese Gruppe auszurichten. Es ist also zweierlei notwendig: den Bedarf dieser neuen Zielgruppen zu kennen, und die Bereitschaft, ihr auch ein entsprechendes Angebot zu machen.

Mir scheint dieser Ausblick recht positiv, auch wenn die Bibliothekswelt nicht ungeschoren aus dieser globalen Krise kommen dürfte. Die Chancen in dieser Umbruchsphase sind groß - Open Access, Open Source, Web 2.0, neue Kundengruppen, bessere Wahrnehmung, mehr wirtschaftliche Professionalität in den Führungsetagen - man sollte sie aufgreifen. Was meinen Sie dazu?






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