Der Nudelwalker scheint sonst zwar nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen zu sein, doch dem partizipativen Ablauf bei der Entleihung von Medien aus der Hauptbücherei ist er offenbar nur bedingt gewachsen.
Nach seinem Eröffnungsgambit bei der Verbuchung sucht er allerdings die Ursache seines Scheiterns nicht – wie so viele andere treue BüchereibenutzerInnen – bei sich, sondern räsoniert angriffig vor sich hin:
"Eure LeserInnen sind mehrheitlich keine BibliothekarInnen, die Verbuchung von Medien ist für sie nicht Alltag und verinnerlichte Selbstverständlichkeit. Selbsterklärende Automaten sind für eure LeserInnen solche, deren Erklärungfaktor sich nicht auf ihr schlichtes Vorhandensein beschränkt. Eure verehrungswürdigen MitarbeiterInnen, Büchereien Wien, können die Selbstverbuchungsgeräte zweifellos intuitiv bedienen: Sie wissen, worum es geht, weil sie den organisatorischen Vorgang aus jahrelanger täglicher Erfahrung kennen. Eure LeserInnen aber wollen nur ein paar Bücher nach Hause tragen; welche Aufzeichnungen ihr darüber anlegt und wie, ist ihnen egal. Wenn sie euch diese Arbeit - oder einen Teil davon - abnehmen sollen, dann dürft ihr nicht das Wissen eurer MitarbeiterInnen voraussetzen. Ihr dürft nicht mal erwarten, dass eure LeserInnen sich dieses Wissen aneignen: Das ist nämlich nicht ihre Aufgabe."
Angesichts solcher Tiraden wäre zu überlegen, ob wir diese Sorte von Modernisierungsverweigerern nicht außen vor lassen und dafür unsere im Grunde bedürfnisorientierten Entlehnanstalten vermehrt jenen öffnen, denen nicht nur das Hinauflesen ein emanzipatorisches Anliegen ist, sondern die auch bereit sind, sich aus ihrer selbstverschuldeten sekundärmotorischen Unmündigkeit herauszuhanteln!
Entgegen ihrer Interpretation ...
... räsoniere ich nicht angriffig vor mich hin, sondern versuche - edel&hilfreich&gut - den Büchereien Wien die Sicht der LeserInnen zu vermitteln.
... weist meine Sekundärmotorik keine nennenswerten Defizite auf: wäre dem so, hätte ich den Selbstverbucherbildschirm trotz seines Einlenkens in letzter Sekunde (z)erschlagen.
Allerdings, das gestehe ich zu, kann die selbstverbuchungssystembedingte Notwendigkeit, sich als BenutzerIn per Versuch&Irrtum zehntelmillimeterweise an die richtige Positionierung der Benutzerkarte heranzutasten, BeobachterInnen zweifellos an eine monospastische Symptomatik denken lassen. Wenn dies auch die Einschätzung des Personals der Entlehnanstalten ist, wäre allerdings anzumerken, dass sie, die EA, ihre Ausstattung erstmal tollpatsch- und tschapperlgerecht adaptieren müssten, ehe sich sich mit Fug&Recht als bedürfnisorientiert bezeichnen dürften. Dass der öffentlich zugängliche Bereich der Hauptbücherei erst im 2. Stock des Gebäudes beginnt und den p.t. LeserInnen das Hinauflesen bequemerweise von einem Lift abgenommen wird, ist immerhin ein erster Schritt in diese Richtung und weckt Hoffnung für eine Zukunft der EA als BEA. :-)
Lieber Nudelwalker, anbei
1) Wenn ein Vorgang, der von den Herstellern der Hard- und Software jenes Geräts, mit dem Sie kämpften, als voraussetzungslos von jedem und jeder und umgehend als bewältigbar angesehen wird, dann kann Ihr langer Kampf aus der Sicht Jener nur als gescheitert angesehen werden.
Denn meiner Erinnerung nach werden diese Geräte nicht mit dem Slogan verkauft: "Letzlich funktionieren sie. Meistens und irgendwie. Wenn auch nicht gleich. Entlehnen heißt entschleunigen!"
2) Wenn ein Nutznießer einer Öffentlichen Anstalt hemmungslos genug ist, einer solchen zuzurufen: "Küßt euren Lesern die Füße!", dann fühlt sich wohl jede Institution aus der Regionalecke von ehemaliger Donaumonarchie und Umgebung angegriffen, insbesondere wenn ihr vermittelt wird, dass sie nicht erschöpfend weiß, was die Sicht der Nutznießer zu sein hat.
3) Bei der Hinarbeitung zu einer wahrhaftigen BEA bleibt noch zu klären, um wessen Bedürfnis es im Grunde zu tun ist?
4) Dass in der Hauptbücherei das Hinauflesen per Lift möglich ist, zählt wohl zu den größten Innovationen agnewandet Lesepädagogik, vermute ich :-)
3) Ihre Sekundärmotorik scheint allerdings wirklich noch ganz gut in Schuss zu sein; außerdem wäre es unnötig gewesen, in Geräte zerschlagender Weise tätig zu werden, weil diese ja ohnehin ein gehöriges Potential an vorauseilender Selbstdefektierung haben :-)