kreuzweise

Vorhaut Jesu (sancta praeputia)

    Bei dem sogenannten sanctum praeputium handelt es sich um einen jahrhundertelang an mindestens 13 Orten verehrten, angeblich bei der Beschneidung des Knäbleins Jesus von Nazareth (Lk 2, 21) gewonnenen, als singuläre Herrenreliquie geltenden und entsprechend wundersam überlieferten Körperteil Jesu.
    Beispiele: Schon eine Reihe von Kirchenvätern quälte das ungewisse Schicksal dieser Vorhaut, die Jesus bei seiner Beschneidung verloren haben mußte: War das praeputium verwest, geschrumpft, nachgewachsen? Schuf sich der Herr ein neues? Besaß er es beim Letzten Abendmahl, als er das Brot in seinen Leib verwandelte? Trug er es bei seiner Himmelfahrt, trägt er es im Himmel selbst? Ist es seinen Proportionen adäquat? Wie verhält sich seine göttliche Natur zu diesem Körperteil des Mannes Jesus? Kann die Reliquie überhaupt echt sein - und wenn ja, muß sie angebetet oder, wie andere Reliquien, bloß verehrt werden? - Die Vorhaut, im kirchlichen Schamgefühl »heilige Tugend« genannt und von Nonnen als »Verlobungsring« der Braut Jesu mystifiziert, wurde wegen ihres besonderen Charakters gleich an mehreren Orten in Italien, Frankreich, Belgien, Deutschland verehrt. - Kaiser Karl I. d. Gr. soll die bis dahin verschollene Vorhaut Jesu von einem Engel überbracht bekommen und im Dom zu Aachen beigesetzt haben. Später ist diese Vorhaut angeblich nach Carosium gelangt und soll mittlerweile in der Sancta Sanctorum zu Rom liegen, zusammen mit der Nabelschnur Jesu und seinen Sandalen. - Innozenz III., ansonsten kein zur Resignation neigender Herrscherpapst, zeigte sich entmutigt ob der Tatsache, daß in mehreren Kirchen seiner Zeit Vorhäute Jesu vorgezeigt wurden, und riet, die Angelegenheit am besten Gott zu überlassen.
    Während einer Ekstase der hl. Katharina von Siena soll ihr Jesus als Vermählungsring seine Vorhaut geschenkt haben. Dieser Ring, den angeblich nur Katharina selbst hatte sehen können, ziert noch immer den Fingerknochen der Heiligen, der zusammen mit ihrem Kopf in S. Domenico zu Siena verehrt wird.
    A. V. Müller führt 1907 in seiner Abhandlung über »Die hochheilige Vorhaut Christi« immerhin 13 Stätten auf, die sich des Besitzes der wahren Vorhaut Jesu rühmten: die Laterankirche in Rom, Charroux bei Poitiers, Antwerpen, Brügge, Paris, Boulogne, Besancon, Nancy, Metz, Le Puy, Conques, Hildesheim, Calcata. - Regelrechte praeputium-Mystiken und Vorhautkulte sind bezeugt: Speziell bestellte Vorhautkapläne sorgten beispielsweise in Antwerpen für die angemessene Liturgie, die bis zu feierlichen Hochämtern zu Ehren des hl.Teils reichten.-Zu dem im französischen Charroux verehrten Teil, dem noch zu Zeiten Voltaires und Goethes eine günstige. Wirkung auf den Verlauf der Geburt zugeschrieben wurde, pilgerten vor allem Schwangere. - Seit 1112 oder 1114 wurde in der Kirche Unserer Lieben Frau zu Antwerpen eine weitberühmte Vorhaut gezeigt. Sie hatte bereits ein Wunder gewirkt: Der Bischof von Cambrai hatte drei Blutstropfen von ihr fallen sehen. Der Klerus ließ eine prächtige Kapelle und einen Altar aus Marmor für sie errichten; Prozessionen mehrten ihren Ruhm. 1426 wurde in Antwerpen eine Bruderschaft van der heiliger Besnidenissen Jhesu Cristi in gegründet, der 24 vornehme Geistliche und Laien angehörten. Papst Eugen IV. stattete die Mitglieder der Vorhaut-Bruderschaft mit Ablaß und Privileg aus. Obwohl die Antwerpener Vorhaut bereits beim Bildersturm von 1566 verschwunden sein soll, ist ihre Verehrung noch im 18. Jahrhundert nachzuweisen. - Die in Rom bewahrte Vorhaut machte der Antwerpener Reliquie so große Konkurrenz, daß deren Klerus verstärkt Reklame für den Eigenbesitz machen mußte, wobei freilich zuzugeben war, daß nicht die gesamte Vorhaut Jesu vorgezeigt werden konnte, wohl aber ein beachtliches Stück davon (notanda portiuncula). Für die Echtheit des römischen praeputium hatte sich die Nationalheilige Schwedens, die hl. Birgitta, unter Berufung auf die Gottesmutter Maria selbst verbürgt. 1527 wurde beim Sacco di Roma die römische Reliquie aus derSancta Sanctorum entwendet (und nach Calcata gebracht), dann aber wiedergefunden und von verschiedenen Päpsten (SixtusV. 1585, UrbanVIll. 1640, Innozenz X. 1647, Alexander VI l. 1661, Benedikt XII. 1724) mit Segen und Ablaß versehen, wenn sie sich auch nicht für die Echtheit des Stücks verbürgen wollten. - Bischof J. Pie von Poitiers erkannte das 1856 wundersam wiederaufgefundene Reliquiar seiner Stadt, in dem eine hl. Vorhaut lag, nach zweijähriger Prüfung als echt an. Dann richtete er eine Lotterie ein, um eine Kapelle für die Reliquie erbauen zu können. - 1874 sollen Vorhaut-Ringe auch bei den beiden Stigmatisierten C. Fenouil und M.-J. Jahenny ausgemacht worden sein; 14 Männer sollen einen von ihnen anschwellen gesehen haben; ein französischer Bischof war damals »voller Begeisterung«. - Der Vatikan ordnete wegen des Spotts der Nicht-Katholiken über die angebliche Reliquie im Februar 1900 an, es sei unter Strafe des Kirchenbanns verboten, weiter über diese zu sprechen oder zu schreiben; die Fremdenverkehrswerbung durfte sich künftig nicht mehr des Themas annehmen.
Quelle: Horst Herrmann: Lexikon der kuriosesten Reliquien. Rutten & Loening 2003 S. 218 f.

Der gute Hirte ist eine Ich-AG

In Johannes 10,11-18 heißt es:
    Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, läßt die Schafe im Stich und flieht.... Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich (dagegen) habe Macht (mein Leben) hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen.
Naja, so gesehen fliehe ich lieber und bleibe ein bezahlter Knecht.

Gott mit 66 Jahren zum dritten Mal Vater

ist im ORF-online zu lesen

... mit 66 Jahren fängt das Leben wieder an. Auch für Gott.
Aber wie Jesus aufs Geschwisterl reagiert hat,wird leider nicht berichtet. Und wer wars zweite?

Was Katholiken lesen duerfen

dass die katholische Kirche Luther, Galilei, Heine, Sartre und 5000 andere auf den Index gesetzt hat, wusste ich. Warum überrascht mich es aber, dass laut dem Kirchenhistoriker Wolf Adolf Hitlers "Mein Kampf" zwar knapp aber doch vor einer Aufnahme in diese Liste bewahrt wurde?

Auf den Punkt gebracht

Haben Sie den Artikel von Kardinal Schönborn zum Thema Evolution gelesen?

Dawkins: Ja. Dieser törichte Mensch langweilt mich so.

Die Presse. Spectrum 30.07.2005

Künftig keine Verurteilung von Terroranschlägen in den USA?

29/07/2005 12.56.15
Vatikan: Scharfe Antwort an Israel
  • In scharfer Form hat der Vatikan Kritik aus Israel zurückgewiesen.
    Von "Vorwänden" und von "unfundierten Erklärungen" spricht der Vatikanische Pressesaal in einer Note von gestern Abend, die in ihrer Schärfe ihresgleichen sucht.
    Auch der neue Papst sei als Gegner jedweder Gewalt bekannt. Allerdings sei es dem Vatikan nicht immer möglich, Terroranschläge in Israel zu verurteilen. Oft führten solche Anschläge nämlich zu "sofortigen israelischen Reaktionen, die nicht immer im Einklang mit dem Völkerrecht" stünden. O-Ton Vatikan: "Es wäre deswegen unmöglich gewesen, Ersteres zu verurteilen und Letzteres mit Schweigen zu übergehen."
Arme Amerikaner: das heißt also, dass der Papst künftige Terror-Anschläge in den USA nicht mehr verurteilen wird, weil die Reaktionen der USA "nicht immer im Einklang mit dem Völkerrecht" stünden.

Gott ist in der PDS

28/07/2005 10.10.41 Radio Vatikan

D: Gott ist in der PDS
  • Atheisten sind besonders zahlreich unter den Anhängern der Linkspartei-PDS. Fast jeder zweite glaubt nicht an Gott; jeder vierte bezeichnet sich als gläubig.
  • Das positiv thinkin' der Überschrift scheint sich nicht auf den Text hin erstreckt zu haben. Richtig hätte es doch heißen müssen:
    Mehr als die Hälfte der Anhänger der Linkspartei PDS glauben an einen Gott. Und 25% der Anhänger zählen sich sogar zu den bekennenden Gläubigen. Fast so viele also wie von den insgesamt Befragten sich mindestens einmal im Angesicht des Himmels der Sexualität hingegeben haben.