Durcheinandergebrachter Blick
- "Die Ehrung für Jelinek habe allen fortschrittlichen Kräften irreparablen Schaden" zugefügt und den Blick auf Literatur als Kunstform durcheinander gebracht, zitiert die Zeitung «Svenska Dagbaldet» Knut Ahnlund. Der 82-Jährige erklärte am Dienstag seine Mitgliedschaft in der Schwedischen Akademie für beendet. Unmittelbar vor der für Donnerstag erwarteten Vergabe des diesjährigen Preises schrieb Ahnlund in der Stockholmer Zeitung „Svenska Dagbladet", die Entscheidung für die österreichische Autorin sei ein Skandal.
Er sei sich sicher, dass lediglich ein Bruchteil der auf Lebenszeit gewählten 18 Jurymitglieder ein Buch von Jelineks „monomaner und eingleisiger“ Autorenschaft mit ihrer „klagenden und lustlosen Gewaltpornografie“ gelesen hätte.
Und nun, quasi aus aktuellem Anlass bricht sich die Empörung Bahn.
Da nach dem Selbstverständnis der Akademie die Mitgliedschaft auf Lebenszeit anberaumt ist und eine vorherige Beendigung nicht vorgesehen ist, scheinen die Perspektiven des schwedischen Autors eher im Letalen angelegt zu sein.
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