Freie Indios sind auch kluge Indios ...

Und klüger als selbst A. von Humboldt es verstehen kann :-))
    Der Unterschied zwischen freien Indios – also solchen, die es teils durch Glück, teils durch kriegerisches Gebaren geschafft hatten, sich die Mönche vom Halse zu halten – und jenen, die gezwungen waren, in den Missionen zu leben, fiel Humboldt besonders ins Auge:
      Ich war gerade auf einer Insel des Chinchipe ..., als die freien Indios kamen... Diese sind die fröhlichsten freien Indios, die ich jemals gesehen habe. Sie haben lebhafte Gesichtszüge, die sehr große Lebhaftigkeit ihres Charakters anzeigen... Welche Lebhaftigkeit, welche Wissbegierde, welches Gedächtnis, welch leidenschaftlicher Drang, die spanische Sprache lernen zu wollen und sich in ihrer eigenen verständlich zu machen!.
    Allerdings befremdete Humboldt gerade bei diesen freien Indios die erstaunliche Begabung zum Nichtstun:
      Die gleichen Leute, bei denen wir einen so großen geistigen Adel, so viel intellektuelle Fähigkeiten sehen, sind die gleichgültigsten und faulsten, was die Arbeit anbetrifft. Sie liegen Tag und Nacht herum, wenn die Jagd oder der Feind sie nicht zum Aufbruch zwingen... Und dieselben Leute, die eines so großen Kraftaufwands fähig sind, bleiben zwei bis drei Monate in der Hängematte liegen, wobei sie Bananen ..., welche sie am Feuer rösten, mit den Zehen umwenden und sie auf die gleiche Weise zum Nunde führen, um nicht die Hände zu gebrauchen und sich aus der Hängematte erheben zu müssen. (nach Otto Krätz, Alexander von Humboldt)
Es lebe Lafargue und das „Recht auf Faulheit“:
      Eine seltsame Sucht beherrscht die Arbeiterklasse aller Länder, in denen die kapitalistische Zivilisation herrscht. Diese Sucht, die Einzel- und Massenelend zur Folge hat, quält die traurige Menschheit seit zwei Jahrhunderten. Diese Sucht ist die Liebe zur Arbeit, die rasende, bis zur Erschöpfung der Individuen und ihrer Nachkommenschaft gehende Arbeitssucht. Statt gegen diese geistige Verirrung anzukämpfen, haben die Priester, die Ökonomen und die Moralisten die Arbeit heiliggesprochen.
Und in einer Fußnote:
      Oft sind die europäischen Forscher ganz betroffen von der körperlichen Schönheit und der stolzen Haltung der Angehörigen primitiver Völkerschaften, welche noch nicht von dem 'vergifteten Hauch der Zivilisation', um mit Pöppig zu reden, befleckt sind.
Was für schöne Texte für den Urlaub :-)
dazu passt auch aus der "Deutschen Ideologie" :
      während in der kommunistischen Gesellschaft, wo Jeder nicht einen ausschließlichen Kreis der Tätigkeit hat, sondern sich in jedem beliebigen Zweige ausbilden kann, die Gesellschaft die allgemeine Produktion regelt und mir eben dadurch möglich macht, heute dies, morgen jenes zu tun, morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe, ohne je Jäger, Fischer, Hirt oder Kritiker zu werden.(Im Feuerbachkapitel, S.33)

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