Tag-Asyl-Bücherei versus Bücherei-Bücherei


Da der Standard relativ früh seine Artikel in ein kostenpflichtiges Archiv versenkt, hier eine Auswahl an Onlinekommentaren zum Artikel "Tag-Asyl", der sich mit der auch sozialen Funktion der Wiener Hauptbücherei auseinandersetzt.

Traurig, aber es stimmt. ich bin selber oft dort, man sollte vielleicht noch mehr Angebote mit liberalen arabischen und serbokroatischen Tageszeitungen anbieten und auch Bücher in diesen Sprachen. Die Obachlosen in Wien sind besonders tragisch, wieso kann man dieses Problem nicht endlich lösen? Die Bibliothek am Gürtel ist übrigens wirklich toll, es gibt sogar immer wieder interessante Hörbücher, Hörspiele und Filme.


Fuer mich klingt der Bericht eher danach, als ob es einen Bedarf fuer ein Imigrantenheim gibt, wo alle die zu Hause nicht koennen auch ein Platzerl finden. Von Buecherei kam da nicht viel durch. Aber was solls, solang sich alle wohlfuehlen, - heute muss Sozialhilfe scheinbar unter dem Decknamen "Buecherei" erfolgen, weils sonst nicht unterstuetzt wird..


büchereien bieten menschen zugang zu medien ... ... den sie sonst nicht haben - dass ist der hauptzweck zumindest der städtischen büchereien. der grossteil der besucherInnen in der hauptbücherein aber auch zum bsp. in der bücherei arkade meidling (bei der philadelphiabrücke) nutzt dort medien - leiht sie aus, nutzt das internet,...
seien wir froh, dass sich junge wienerInnen (und das sind alle jungen menschen, die in wien leben) mit wenig ressourcen diese orte und diese möglichkeiten für sich entdeckt haben und die büchereien ein treffpunkt für sie sind. hier sind kommen öffentliche mittel zielgerichtet zum einsatz.
die paar menschen, die dort ihren tag in wärme verbringen sind auch okay - schlimm wäre es, sie aus ihren letzten zufluchtsorten vor dem erfrieren zu vertreiben.


Ein sehr zutreffender Bericht. Eine Bücherei sollte nur eine Bücherei sein. Leider werden die Interessen derer, die sich der Bücher wegen in der Bücherei aufhalten kaum berücksichtigt. Für jemand der ein Buch sucht, wird der Besuch immer mehr zum Spießrutenlauf. Klar dass die Leser irgenwann mal aufgeben die Zustände zu kritisieren, wenn sie sehen, dass sich die Büchereileitung lieber selbst belügt, und glaubt die Leute würden zu Bücherinteressenten, wenn sie sich nur in der Nähe von Büchern aufhalten.


Ich war zwar erst zweimal dort. Habs aber nicht als"Spießrutenlauf" empfunden. Wenns so ist, dass viele Junge dort eine Art Freiraum haben, ist das nur zu begrüssen und zu fördern. Das kann auch nur für uns gut sein. Bücher kann man sich ja nach wie vor in den vielen Zweigstellen ausborgen. Und zwar alle Bücher die es auch in der Hauptbücherei gibt. Die Vorbestellungen dauern meistens nicht lange.


Viele geruchsintensive oder tratschende Leute, die am eigentlichen Zweck einer Bücherei wenig interessiert sind, und den begrenzten (Sitz)platz okkupieren.
Die Interessen von Leuten, die Bücher aussuchen und lesen wollen, lassen sich halt nicht mit den Interessen von Leuten die einen warmen Platz suchen, die tratschen, spielen oder gemeinsam Aufgaben machen wollen unter einen Hut bringen.


Ich sehe das auch als großen Erfolg, der mehr zur Integration beitragen kann, als so manch anderes Projekt!
Natürlich ist hier vieles an sich nicht OK und einiges sollte vielleicht nicht in einer Bücherei stattfinden, aber ich habe den Eindruck, dass genau das Zulassen dieser anderen Aktivitäten sowohl sozial als auch bildungspolitisch gut ist, jedenfalls mehr bringt als z.B. Sozialarbeiter auf die unterdrückten Mädchen loszulassen. Vielleicht nehmen diese ja das Gefühl der Freiheit mit und überwinden in der nächsten Generation die Ideologie der Aus- und Abgrenzung der Sekten, denen ihre Eltern angehören...
Attraktiv bleibt das ganze aber nur solange es "schön ist". Das dafür benötigte Geld wäre gut angelegt, denke ich.


Diese Bücherei kann man nur als vollen Erfolg anerkennen. Und gerade der Umstand, dass sich 15jährige Jugendliche auch darin tummeln, ist ja begrüßenswert. Na klar wird da auch gekudert, aber wer hat das nicht mit 15, oder? Da diese Interneträume offensichtlich jetzt getrennt worden sind (als ich das letzte Mal dort war, war das noch nicht der Fall), sehe ich darin kein großes Problem für den Büchereibetrieb oder die Lesezonen.
Endlich einmal ein tolles Projekt der Stadt Wien! Gratulation.


es sollte mehr solche orte in wien geben. gemütliche treffpunkte, kostenfrei für alle zugänglich und bildung in allerlei aufmachung in griffweite.


Der PC -Raum einer Bibliothek ist also eine Platz zum Kudern und Anbandeln, quasi Aufreisszone? Seltsames Verständniss über die Nutzung einer Bibliothek. Soll ja auch Leute geben die keinen Pc zu Hause haben und gerne einen dortigen PC zum Arbeiten (Recherche etwa) benutzen wollen. Sehr angenehme zwischen Jugendlichen in Partystimmung.Wie ist das mit den 4 für Frauen reservierten PC's. Gibt es da eine Schutzzone rundherum damit Belästiger abgehalten werden? Wenn ohnehin durchgegriffen wird wenn Frauen belästigt werden wozu dann seperate Frauen-Pc's?


Ich bin selbst Student und ziemlich oft auf der Bibliothek - jedoch nur um Bücher abzuholen bzw. sie zurück zu bringen. Zum lernen bevorzuge ich die Uni-Bibliotheken.
Mir wäre bisher jedoch nich nie aufgefallen, dass der Ausländeranteil 50% betragen würde. Es gibt zwar tatsächlich einige offensichtlich Obdachlose, die in einigen Sesseln dösen, aber ich denke, doch dass die Mehrheit der Menschen dort wegen der Medien (ob Bücher oder anderes) kommen.
...und sofern man bildungsferne Personen (ob nun aus dem In- oder Ausland) dazu bringt auch nur hin und wieder ein Buch oder eine Zeitung zu lesen, wurde eines der Ziele dieser Bibliothek erreicht.


warum denn gar so kitschig?
"…dösen sie vor sich hin: die zerfurchten Gesichter entspannt, eine Zeitung auf dem Schoß. Abschalten vom aufreibenden Leben auf der Straße."
beim lesen ist mir ein bisschen schlecht geworden.


bibliotheken sind sogar ganz definitiv sozialstationen .. stellt hier doch der staat oder die stadt dem volk wissen und raum zur verfügung ..
und gerade wenn von migranten hier zusätzlich zum chatten auch noch das lesen entdeckt wird .. ist dies doch etwas überaus positives .. alleine das junge frauen aus konservativ islamischen familien einen platz finden um sich treffen und austauschen zu können .. hilft der gesellschaft als ganzes ..


Solange sich das Publikum bibliotheksgerecht verhält und nicht wie in einem Jugendzentrum aufführt ist es auch kein Problem. Aber Bibliothekare sind keine Sozialarbeiter.

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