Vom bei den Söhnen erfolgreichen, inzwischen aber abgeschliffenen militärische Tonfall

Beim Entsorgen der Gratis-Wochenendzeitungen gefunden. Kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Exsoldat im Grunde seines Herzens nicht ganz einsieht, dass er mit seinen Untergebenen in der Firma anders umgehen sollte, als seinerzeit mit jenen in der Kompanie.
Denn immerhin scheint es doch bei seinen selbst gezeugten Rekruten gewirkt zu haben. Und wetten, dass auch der Hund pariert?
Vom Offizier zum Bankengeneral
Die Wortwahl des ranghohen Offiziers lässt mitunter auf seine militärische Vergangenheit schließen. Etwa, wenn er – auf seine Visionen angesprochen – davon spricht, dass er „Wien erobern möchte“. Den militärischen Ton hat er hingegen fast gänzlich abgelegt. Befreundete Arbeitskollegen hätten ihm nahegelegt, dass man beim Telefonieren „dasselbe auch anders sagen kann.“
„Die Sprache ist im Militär anders, das Resultat verändert sich aber nicht, ob man nun eine Bitte oder einen Befehl ausspricht.“
„Wichtig ist nur, dass alles nachvollziehbar bleibt. Auch im Militär ist das Verständnis für den Befehl wichtig. Es heißt ja: den Auftrag erfassen.“
Der Generaldirektor der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien hat mit 1. Juli 2007 auch das Oberkommando in der Raiffeisenlandesbank (RLB) NÖ-Wien übernommen.
Ob er als etwas strengerer Chef wahrgenommen wird als sein Vorgänger, der den Spaß am Arbeitsplatz [in meiner Kompanie nicht!!. Anm.] postulierte?
„Ein wesentlicher Faktor ist, dass die Mitarbeiter im Unternehmen eine zweite Heimat [wie die Kaserne wohl. Anm.] finden. Aber ich mag es nicht, wenn Dinge zu lange diskutiert werden.“

Seine Ehefrau sei übrigens ob seines Wechsels in die Wirtschaft sehr glücklich gewesen. „Der militärische Tonfall hat sie schon gestört.“ Diesbezügliche Ecken und Kanten seien ja nun abgeschliffen.

Den „wohlgeratenen“ erwachsenen Söhnen, einem Techniker und einem Betriebswirt, hätten die ehemals anderen Töne aber offenbar nicht geschadet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.03.2008)

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