Männer mag man eben eher



1)
Wie die der ORF und die Wiener Zeitung berichten, wurde die Ausschreibung für die Nachfolge des bisherigen Verfassungsgerichtshofs-Präsidenten nicht geschlechtsneutral formuliert.
Laut Verfassungsrechtler Heinz Mayer geht dies auf das Verfassungsgerichtshofsgesetz von 1920 zurück, als Frauen in solchen Positionen noch nicht denkbar schienen.
O.K., es ist und bleibt eine Peinlichkeit, dass ausgerechnet jenes Organ, welches letztinstanzlich über Verletzungen des Gleichbehandlungsgrundsatzes urteilt, im eigenen "Hausgesetz" so etwas übersieht.
Frauenministerin Doris "das weibliche Gesicht des Fußballs sichtbar machen" Bures hat umgehend reagiert und angekündigt, mit der für die Formulierung zuständigen Sektion im Bundeskanzleramt zu sprechen, um künftig geschlechtsneutrale Ausschreibungen zu gewährleisten.
Da hätte sie aber früher aufwachen müssen. Denn auch für diese Ausschreibung wäre es bereits möglich gewesen, sie geschlechtsneutral zu formulieren, da im VGH-Gesetz nur die Verpflichtung dazu fehlt, aber keineswegs ein Verbot enthält.
Und zweitens hätte sie gar nicht zur Sektion im Bundeskanzleramt zu gehen brauchen, sondern zu ihrem Freund aus Jugendtagen, der sich in der Samstagpresse als der direkt Verantwortliche für Inhalt und Form der Ausschreibung outete:
Presse: Der Verfassungsgerichtshofs-Präsident ist nachzubesetzen.(...)Sollte es eine Frau werden?
Gusenbauer: Wenn ich dieser Meinung gewesen wäre, hätte ich das in den Ausschreibungstext hinein gegeben.


2)
Wenn es Doris Bures, diese Politik gewordene Beleidigung des Feminismus, wider Erwarten doch vorher aufgefallen wäre, dass es hier eine Gesetzeslücke gibt, hätte ein diesbezügliches Gespräch mit ihrem Vorsitzenden vielleicht so ausgesehen:

Bures: Alfred, wast eh ...

Gusenbauer: Wos suderstn scho wieda?

Bures: (fuchtelt neckisch mit dem Zeigefinger): Alfi, du wast, des mit dem Sudern kummt ned so guat au bei de do draußen!

Gusenbauer: Samma draußen oda drinnen? Wos wüsd?

Bures: Wasd eh wegn da Ausschreibung nochn Korinek im Gerichtshof, des is des Geschlechtliche und so wegen uns Gleichberechtigung, die Frauen samma, wasd eh, Alfi, wüsd mi denn ned vastehn?

Gusenbauer: Ahso, geschlechtsneutral, Ausschreibung, eh kloa, muass jo so sei. Moch ma.

Bures: Nojo ned gaunz, im VGH-Gesetz homs auf des vagessn...

Gusenbauer: (erstmals huscht ein Anflug von Interesse über seine Lippen) Aso, a so ist des, des is daun owa gaunz wos aundas!

Bures: Gö, schreibsd des owa eh trotzdem so nochn Neichn eine, ich schicks daun a glei über die APA: "Gusenbauer Freund der Frauen: VGH wird geschlechtsneutral!"

Gusenbauer: He, ned hudln, wäu wasd, wauns im Gesetz ned steht ...

Bures: Owa Alfred, wie schaurad denn des aus, daun foin jo wieda olle über uns hea, waundst das ned geschlechtslos mochsd!?

Gusenbauer: (für sich) Hob jo gwust, des wird a Gesudere. (Laut): Also schreib auf für die APA: "Gusenbauer: Gesetz muss Gesetz bleim, Auch wenns - wos hosd vorher gsogt, "Frauenfreund", jo des is guad. Also: "Auch wenns Frauenfreund Gusenbauer schmerzt!". So, und jetzt kummst do her (zeigt auf eine Stelle auf dem Parkettboden im Bundeskanzleramt)

Bures: Na, bitte, ned scho wieda, imma i, nie da Feymann! (stellt sich aber dennoch auf die bezeichnete Stelle)

Gusenbauer: (Drückt auf einen Geheimknopf, Doris Bures verschwindet mittels eines Mechanismus' im Parkettboden des Bundeskanzleramts).
Und jetzt Schwamm drüber!





library_mistress - 2008.04.06, 21:40

danke...

... für die Formulierung "Politik gewordene Beleidigung des Feminismus" - ähnliches schon oft gedacht, aber nie so auf den Punkt gebracht.

haftgrund - 2008.04.07, 15:33

ich danke fürs "danke", war mir nicht sicher, ob die Formulierung nicht zu hart gewählt ist, da aber auch meine Gefährtin es o.k. findet, sind es schon zwei Zustimmungen :-)

Trackback URL:
https://haftgrund.twoday.net/stories/4842217/modTrackback