Preussenseuchler

Dieses beeindruckend klingende, auf den ersten Blick seine Bedeutung unmittelbar erschließende, mir bislang unbekannte Wort steht auf dem Titel einer Neuerscheinung der Schriftenreihe des Instituts für Österreichkunde "Österreich Archiv":
Dr. Hubert Weitenfelder: "Römlinge" und "Preussenseuchler". Konservativ-Christlichsoziale, Liberal-Deutschnationale und der Kulturkampf in Vorarlberg. 1860-1914.
"Römlinge" findet sich beim Googeln etliche Male, die originellste Seite, in der das Wort verwendet wird, stammt von "Wodans Erben". Dort steht es in einem Gedicht über die Hermannsschlacht in der Bedeutung von Germanenstämmlinge, die sich den Römern angeschlossen hatten. Wie aus dem Diskussionsforum zu entnehmen ist, hat der Verfasser die Römer ursprünglich als "Christussöhne" und "Christi Lakaien" bezeichnet. Darauf hingewiesen, dass Jesus zum Zeitpunkt der Schlacht zirka 10 Jahre alt gewesen sei, korrigierte der Verfasser auf: "Ceasars’ Lakaeien".
Es steht zu hoffen, dass damit Augustus gemeint ist, denn auch dem treuesten Lakaien wäre eine Treue bis 65 Jahre nach dem Tod vom ursprünglichen Cäsar, dem Julius, nicht wirklich zuzumuten gewesen.

Auf die Wiedergabe einiger Zeilen soll nicht verzichtet werden:
Noch ohne Ahnung, ohne Sorge,
ziehen tausend Mannen durch unser Land
Römlinge, gut gerüstet und wohl genährt
marschieren fest entschlossen, Hand in Hand.

Unsere Freiheit will man nehmen.
Odin hilf, steh uns bei in dieser Stunde,
Auf dass Germanenzorn wird bald sie lähmen.
Und bis nach Rom dringt diese Kunde!
Die Preussenseuchler sind dagegen nur auf einer Seite eines via Googlebook gefunden Werks verzeichnet und zwar in einer Pfarrchronik:
mögen sie heißen wie sie wollen und tun was sie können - wir katholische Slovenen in St. Stefan müssen zeigen, dass wir hier die Herren sind und nicht die eingewanderten Preussenseuchler! (...) Eins muß ich ausdruücklich betonen und für alle Zeiten annageln: daß die größten Gegner unserer Religion, unserer Nation und auch unseres Reiches, daß die größten Gegner unseres Volkes, unserer Bauernpartei die Lehrer sind (...) Ihre Parole ist: Nieder mit der Religion, nieder mit dem Pfarrerpfaffen, nieder mit der Kirche! Hoch die freie Schule! Hoch der Lehrer, der Volksbildner!" (Pfarrerchronik St. Stefan 1900/01)
Quelle: "Vom Ethnos zur Nationalität" Hrsg.Andreas Moritsch, S. 63.

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