Schrecklicher Polizist in einem schrecklichen Fall

Als Reaktion auf die seltsamen Aussagen des Oberst Polzer im Vergewaltigungs- und Missbrauchsfall von Amstetten (Niederösterreich) hat Martin Amanshauser unter dem Titel "Der Typus Polzer. Wortspenden des Amstetten-Ermittlers entblößen eine dubiose Denkungsart" unlängst in der Presse einige dieser Äußerungen, die zwischen Vertrottelheit und Opferverhöhnung pendeln, einer kritischen Betrachtung unterzogen.
Die Antwort des Obersten in einem Leserbrief diese Woche bestätigt nur, dass hier jemand eine Funktion hat, die er von rechts wegen nicht haben dürfte:
"Bei jedem Ermittlungsschritt und mitfühlenden Gedanken über die Verbrechensopfer von Amstetten wird mir regelrecht schlecht; ebenso bei Ihrem anmaßenden Kommentar über meine 'dubiose Denkungsart' ... "
Der Mann dürfte generell einen schlechten Magen haben: es wird ihm sowohl in der Ausübung seines Jobs schlecht ("bei jedem Ermittlungsschritt"), bei menschlichen Regungen gegenüber den Opfern und ebenso, wenn es jemand wagt, an ihm Kritik zu üben. Alles eins.
"Ich werde mich beim nächsten Kriminalfall wieder bemühen, die Rechte von Verbrechern, die Bedürfnisse von Opfern sowie die Gesetze und Vorschriften meines Dienstes sachlich zu wahren."
Zum einen hat er als Polizist es mit Verdächtigen zu tun, ob diese Verbrecher sind, haben die Gerichte zu entscheiden. Da scheint es mit der sachlichen Wahrung der Gesetze seines Dienstes sehr zu happern! Und was ist mit den Opferrechten? Die sind bekanntlich im Amstettner Fall mehrfach verletzt worden. Und was die Bedürfnisse der Opfer sind, bestimmt wohl dieser Polizist, der sich nicht entblödet, auch in seinem Leserbrief den Familiennamen der Opfer voll auszuschreiben.
Für den Oberst Polzer haben, wie erinnerlich, auch jene Polizisten, die unlängst einen unbewaffneten Rumänen erschossen, vor jeder Untersuchung
"klar nach Vorschrift gehandelt und auch der Waffengebrauch sei gerechtfertigt gewesen" (Standard)
Gelegentlich, wenn ich beim Friedhof der Namenlosen vorbei gehe und es ist Nebel, habe ich das Gefühl, ich wohne zu nahe bei Niederösterreich.

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