Das Wiener Jugendamt geht auf die Straße

Die Bediensteten des Jugendamts meinen, dass die spektakulären und daher medial bekannt gemachten Fälle von Kindesmissbrauch nur die Spitze des Eisbergs der Notsituation von Österreichs Kindern darstellten. Statt den darauf folgenden reflexartigen Schuldzuweisungen an die Jugendwohlfahrt und den Rufen nach Ausbau von überwachungsstaatlichen Systemen und Anzeigenpflichten sollte endlich ein Ausbau der Hilfesysteme erfolgen!
Die Personalvertretung des Jugendamts fordert daher seit langem eine Personalanhebung im
Bereich der Sozialarbeit, der mobilen Arbeit mit Familien (MAF) und im Bereich der Rechtsvertretung (RV), sowie eine wissenschaftlich fundierte Pensumsfeststellung
(für die Personalplanung) in der Jugendwohlfahrt.
Aber auch die Ressourcen im Bereich der stationären Jugendwohlfahrt (Krisenzentren, Wohngemeinschaften) müssten so dimensioniert sein, dass die SozialarbeiterInnen mit in Not geratenen Kindern nicht „auf Herbergssuche“ gehen müssten.

Unter dem Motto
SOS Jugendwohlfahrt
findet daher eine
öffentliche Dienststellenversammlung
am 27. Mai 2008, ab 14 Uhr
beim Rathaus (Friedrich-Schmidt-Platz) statt:

Diese Aktion ist als Protest gegen die Personalpolitik im Jugendamt zu verstehen. Die SPÖ-Stadtregierung wird aufgefordert, endlich mehr Personal für die Wiener Jugendwohlfahrt zur Verfügung zu stellen: für die Soziale Arbeit, für die Mobile Arbeit mit Familien sowie für die Rechtsvertretung.
"Wir haben diese Dienststellenversammlung bewusst in die Öffentlichkeit verlegt. Wir stehen mit unserer Arbeit ja auch immer wieder in der Kritik der Öffentlichkeit. Wir wollen eine gute und sinnvolle Arbeit leisten mit erfüllbaren Pensa und dafür die dafür unbedingt nötigen (weiteren Dienstposten) Ressourcen bekommen. Wir wollen auch nicht die Überwachung oder Kontrolle sondern die Hilfen für Kinder und deren Familien ausgebaut wissen."
In ihrem Aufruf laden die Jugendamtsbediensteten alle ein, die sich solidarisieren wollen, zu dieser Dienststellenversammlung unter freiem Himmel zu kommen.
Links zum Thema: Solidaritätsmails an den Dienststellenausschuss:
Andreas Schadenauer und Georg Dimitz

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