lurch

Von Negern, die auf ihrer Hautfarbe herumhacken


Im Steiermark-Falter wird die "Nazisse" Susanne Winter, die Grazer FPÖ-Spitzenkandidatin zur Gemeinderatswahl interviewt. Winter hat in letzter Zeit einen gewissen Bekanntheitsgrad durch ihr Geschreibsel im Phoenix, dem Blatt des Holocaustleugners Ochsenberger erlangt, sowie mit dieser und jener öffentlichen Wortspende für rechtsextreme Dauerpeinlichkeit gesorgt.

Die folgenden Auszüge des Interviews zeigen, dass im Fall der Frau Winter weniger Empörung und Abgrenzung angebracht ist, wie dies jetzt von den anderen Grazer Parteien praktiziert wird, sondern einfach Gelächter und Verspottung.
Hierin besteht auch der Unterschied zum Interview, welches von Michael Friedman mit Horst Mahler geführt wurde. In der Doppelconference "Der Nazi und der Narziss" wurde deutlich, dass mit Hardcore-Nazis es nicht einmal zur vermeintlichen Förderung der eigenen Eitelkeit Sinn macht, zu diskutieren. Doch Mahler ist jenseits und Winter ist mitten im Grazer Wahlkampf. Bei ihr lohnt sich die Entlarvung, wobei es bedauerlich ist, dass auch in diesem Interview wieder mal die Journalistin (der Journalist) das schwächste Glied der Inszenierung war.

[Fred Ohenhen - der Überraschungsgast im Interview - ist gebürtiger Nigerianer, längst Österreicher geworden und arbeitet als Leiter des IKU-Projekts mit Kindern an Schulen, gegen Rassismus und für Integration.]

Falter: Sie kennt im Unterschied zu Herrn Ohenhen in Graz kaum jemand. Warum sind Sie nicht so gut integriert wie er?

Winter: Vielleicht, weil ich nicht seine Hautfarbe habe. Nein, ich bin erst seit einem Jahr Stadtparteiobmann, da gibt es Aufholbedarf. In den Umfragen liegt die FPÖ immerhin bei 13 Prozent, das Gedankengut kennt man sehr wohl.
...

Winter: Nein, die FPÖ ist eine soziale Heimatpartei und nicht ausländerfeindlich, sondern inländerfreundlich. Wir wollen die Interessen unserer Österreicher vertreten.

Ohenhen: Ich bin Österreicher, vertreten Sie mich auch?

Winter: Wenn Sie ein Problem haben, das ich vertreten kann, gerne. Und Sie sitzen neben mir. Wo liegt das Problem?
...

Ohenhen: (...) Sie versuchen bewusst, einen Keil zwischen weiße und andersfärbige Österreicher zu treiben. Deshalb passiert es, dass ich aus einem Lokal geworfen und als „Neger“ beschimpft werde.

Winter: Ich geben Ihnen eine provokante Antwort: Da ist etwas in Ihren Genen, das Sie noch nicht verarbeiten konnten. Sie können nichts dafür, weil erst jahrtausendelange Tradition bewirkt, dass man die eigene Tradition verarbeiten kann.

Ohenhen: Was ist in meinen Genen? Ich habe gelesen, dass es keinen Unterschied zwischen Schwarzen und Weißen gibt.

Winter: Sie wissen, dass Tradition, dass alles, was sich mit einer gewissen Menschenschicht in der Geschichte abgespielt hat, als Transformation in den Genen weitergegeben wird. Sie haben dadurch automatisch zu wenig Selbstbewusstsein und zu viel Hoheitsdenken der anderen Hautfarbe gegenüber in sich, deshalb sehen Sie das so. (...)

Ohenhen: Von welchen Genen reden Sie? Von deren Genen oder von meinen?

Winter: Von beiden, in beiden wird die Historie transformiert.

Ohenhen: Was verlangen Sie von mir, soll ich mich ausbleichen?

Winter: Das meine ich: Sie haben gewisse Ressentiments aus Ihrer Vergangenheit, weil Sie immer auf Ihrer Hautfarbe herumhacken. Mich interessiert Ihre Hautfarbe nicht.
...

Falter: Ihr Sohn hat in einer Aussendung Bürgermeister Nagl aufgefordert, Schafe in den Stadtpark zu treiben, damit es nicht zu Vergewaltigungen durch Moslems komme. Sind das nicht bedenkliche Fantasien?

Winter:
Ich gestehe der Jugend zu, dass sie stürmerisch ist und gelegentlich übers Ziel hinausschießt.(...)
Es gibt in muslimischen Ländern Tierbordelle, und wir bringen den Beweis. (...)

Falter: Wo genau soll es Tierbordelle geben?
Winter: Ich kann ad hoc keine Beispiele nennen.

Falter: Sie schreiben Leserbriefe und Artikel in der Zeitschrift „Phoenix“ des Vorarlberger Rechtsextremen Walter Ochensberger.

Winter: Warum darf man in einer Zeitung, die in Österreich erlaubt ist, nicht seine Meinung äußern?

Falter: Sie dürfen, aber wäre es nicht nötig, von jemandem Abstand zu halten, der nach dem Verbotsgesetz verurteilt wurde?

Winter: Mein Geschichtsbild ist Privatsache.
(...)

Ohenhen: Es gibt heute so viele Begriffe, die politisch nicht mehr vertretber sind. „Neger“ ist für uns eine Beleidigung und ich bitte Sie, das zu respektieren.

Winter: Wenn Sie die Geschichte anschauen, werden Sie sehen, dass das kein Schimpfwort ist, das sind Ihre persönlichen Empfindungen.

Ohenhen: Schauen Sie im Duden nach, der ist nicht von mir geschrieben, dort steht, dass das Wort diskriminierend verwendet wird. Mir gefällt es nicht und Sie sollen mich deshalb nicht so nennen. Wo liegt das Problem?

Winter: Ich werde mich nicht der political correctness unterwerfen. Ich schließe aus, dass das Wort Neger für mich beleidigend ist.

Ohenhen: Für mich aber, immerhin bin ich gemeint und nicht Sie.

Schlafdiebe

Sie versuche, möglichst nicht einzuschlafen, äußerte G. heute abend. Denn die Schwestern würden sie mit den Worten "Alles aufstehen!" umgehend wieder wecken und alle täten dann so, als sei schon morgen. Damit käme sie um ihren Schlaf.

In schlechter Gesellschaft

Es war mir schon klar, dass eine Beschäftigung mit Ernst Jünger einen beim Googeln auf rechtsextreme Webseiten bringen würde, da ja diese Idioten ihn seit alters her als Idol anhimmeln. Nicht zuletzt wohl, weil er einer der wenigen aus dem rechten Lager war, der lesen und schreiben konnte.

So nannte auch der Chef der parlamentarischen Rechtsextremen in Österreich, H.C. Strache, dem diese Gabe zweifelsohne nur in sekundärem bis tertiärem Ausmaß gegeben ist, auf seiner Homepage und in einem Interview den "Waldgänger" dieses Autors als sein Lieblingsbuch. Allerdings wies der Interviewer umgehend nach, dass die angeblich von Strache stammende Rezension schon vor Jahren von einem deutschen Rechtsextremen, der in seinem Umfeld als Intellekueller gilt, verfasst worden war...

Und heute lese ich in einen der zumeist aus den Stationierungen des Zweiten Weltkriegs gespeisten Erinnerungsartikeln von Hans Dichand, dem dirty old Hausmeister der Xenophoben und geistigen Kleinstkrämer, in dessen Printgeschwür Kronenzeitung vom 11.11. über die Begegnung Jüngers mit Picasso und zitiert aus dem "Zweiten Pariser Tagebuch". Aber dann kommt Dichands eigene Schreibe:
"Das Gespräch zeigt, welche Hochachtung Picasso dem deutschen 'Dichter und Denker in Uniform' entgegenbrachte. Ernst Jünger hatte viele prominente Franzosen als Freunde gewonnen. Sein Ansehen in Frankreich ist heute größer als in Deutschland, wo der mehr als Hundertjährige [offenbar hat Dichand den Text schon vor einem Jahrzehnt geschrieben] nicht in die Atmosphäre passt, die durch Parolen wie 'Soldaten sind Mörder' - und dem allgemeinen politischen Masochismus entstanden ist"
Und flugs dient der sich wohl selber auch gerne als "Der gute Preusse" gerierende Jünger als Projektionsfläche für allgemeine Exkulpation der Frontkämpfergeneration. Jünger sieht in seinen Tagebüchern die Schuldfrage allerdings viel differenzierter und beklagt mehrfach, dass sich die Armee mit Verbrechen befleckt hat, auch wenn er viel zu blauäugig und Gegenrechnungen aufstellend ist. Vor allem in der Nachkriegszeit. Aber das ist eine andere Geschichte.

Jedenfalls ein widerliches Umfeld, in dem ich mich bewege.

Für UNO-Sitz ins Negerland. Frau soll nicht davon laufen.



Aus dem Kurier
  1. Bei der EU-Mission im Tschad handelt es sich um einen humanitären Einsatz.
  2. Österreich erhofft sich, nicht zuletzt mit dem Engagement eine bessere Stellung bei der Bewerbung um einen nicht-ständigen Sitz im UNO-Sicherheitsrat.


http://kurier.at/mmedia/2007.11.09/1194604158_4.jpg
    "Es war der Mythos, ich wollte zu den Besten gehören", erzählte der nunmehrige Oberstaatswachtmeister Karl S. dem Sonntagskurier.
Rudolf Weissenbacher, der Kommandant, hat wohl Hannah Arendts Eichmann in Jerusalem gelesen und bringt seine Definition der "Banalität des Bösen":

    "Wir wollen keine Rambos, die irgendwen umlegen - wir brauchen normale Staatsbürger"
Auch eine Definition der idealen Soldatenfrau liefert der Kommandant gleich mit:

    "Nervenstark, selbstständig und treu. Wenn er wieder ganz plötzlich ins Ausland verschwindet, schaukelt die Frau den Laden zu Hause alleine. Und es ist wichtig zu wissen, dass sie dir jetzt nicht davonläuft, denn sonst kannst du keinen Einsatz durchführen."



Getaufte Islamisten?


Im Falter 41/07 wird berichtet, dass laut Verfassungsschutz die Organisation "Aktive islamische Jugend" von

ehemaligen Kämpfern der bosnischen Mudschaheddin-Brigaden aus der Taufe gehoben

worden sei.

Irgendwie glaube ich das aber nicht.


Trauerarbeit

Während die Controllerin über Verschlimmbesserungen bei der Zulage für Kinderanimationen vortrug, flüsterte der Exiltiroler mir zu: "Weißt was blöd isch: vor zwei Monaten sind meine Eltern gestorben und jetzt gibt es billige Städteflüge nach Innschbruck!"

Witzlos

Unlängst in der Runde in die Jahre Gekommener sollte jeder seinen Lieblingswitz erzählen. Als die Reihe an mir war, wusste ich nur einen, eben meinen Lieblingswitz:
Die Religionslehrerin erzählt den Kindern über das fromme Leben der Nonnen, dieser Bräute Christi, welche Geist und Körper dem Heiland gewidmet haben.
Die Schülerinnen sind sehr beeindruckt. Eine Schülerin möchte es genau wissen: "Gehen die Nonnen eigentlich auch aufs Klo?"
Die Religionslehrerin erötet und antwortet nach einer Weile: "Ja, aber nicht so oft."
Alle schauten mich an, als ob sie noch auf was warteten. Keiner lachte. Erst als ich sagte, dass dies der Witz gewesen sei, kam Lachen auf, ein leicht höhnisches.

Liegt es an meiner Art Witze zu erzählen oder an meinem Humor? Oder ich war mit Nebochanten zusammen?

Ich finde diesen Witz nämlich wirklich exzellent und ich wäre froh, ihn noch nicht zu kennen und ihn mir neu erzählen zu lassen. Lange würde ich darüber lachen.
Aber mensch kann nicht alles haben.

Wahnsinn weicht Vernunft

... weicht Wahnsinn weicht Vernunft weicht Wahnsinn weicht ...

Foucault staunt.
  • Die tatsächliche Übersiedelung steht kurz bevor.
  • An einem einzigen Vormittag werden 120 Patienten aus dem Landesklinikum Gugging nach Tulln gebracht.
  • Nachdem die Klinik endgültig ihre Pforten schließt, soll auf dem bisherigen Anstaltsareal die Elite-Uni entstehen.
  • Beatrix Moreno, kaufmännische Direktorin im Donauklinikum Tulln, ist für die Übersiedlung der Patienten verantwortlich.
  • Innerhalb von fünf Stunden, so der ehrgeizige Plan, sollen die Transporte abgeschlossen sein.
  • Damit dieser Plan funktioniert, wird das Rote Kreuz eine logistische Meisterleistung hinlegen müssen.
  • Rettungskommandant Friedrich Eigenschink freut sich auf die Herausforderung:
  • „Wir werden etwa mit 60 Sanitätern, drei Notärzten und 20 Einsatzfahrzeugen auffahren.“
  • Rotes Kreuz, das am Samstag für den Transport von rund 80 Personen etwa 50 Sanitäter aus den Bezirken Tulln, Wien-Umgebung und Baden,
  • 16 Krankentransport- und zwei Notarztwägen aufbieten wird.
  • Etwa ebenso viele Patienten werden außerdem mit Autobussen übersiedelt
  • Der Startschuss der Übersiedlung fällt um 7 Uhr Früh.
  • Moreno: „Wir beginnen mit den heikleren Fällen und zwar mit den knapp 70 Patienten der Neurologie.
  • Moreno: "Erst danach übersiedeln wir die psychiatrischen Patienten.“
  • Die neuen Abteilungen im Neubau haben nur mehr wenig mit Spitalsatmosphäre zu tun.
  • Der wohnliche Charakter steht im Vordergrund.
  • Es wurden ungefähr 50.000 m³ Erde ausgehoben, 2500 Tonnen Betoneisen und 22.000 m³ Beton verwendet.
  • Die 18.000 m² Glas- Holz-Fassade ist ein optischer Blickfang und bringt sehr viel Licht in die Räumlichkeiten.
  • Der neu gebaute Glaskäfig soll über keine Klimaanlage verfügen.
  • Die Patienten werden überhaupt keinen unnötigen Belastungen ausgesetzt.
  • Weiters ist es ein wichtiger Schritt zur Entstigmatisierung.
  • Es ist ein überregionales Kompetenzzentrum für Menschen aus allen niederösterreichischen Regionen mit psychischen Problemen.
  • Wie bereits berichtete, soll nach der Absiedlung aller Patienten die Klinik in die Luft gehen.
  • Um Platz für die Elite-Uni zu schaffen.
  • Insgesamt werden 15 der insgesamt 30 Klinikgebäude abgerissen.
Nach 116 Jahren Klinikbetrieb verließ gestern der letzte Patient die niederösterreichische Landesnervenklinik Gugging.

Quellen dieses Gugging-Raps: Kurier, Niedeösterreichische Nachrichten, ORFonline, DerStandard....

I am a rock


Der Beharrlichkeit des Zottels
zottelkaterbett
habe ich es zu verdanken, dass dieser Morgen sich nicht in die Nirvanisierung der Alps auflöste. Ein Herbsttag so ganz nach dem Herzen von Geriatrikern umfing uns, interessante Düfte für seine Nase und Phantasie, bescheidene, doch wärmende Sonne für meine Knochen. Hernach beim Googlereadern einen wunderschöner Link von belafinster gefunden, zurecht übertitelt mit "Am Ende das Beste", in zweierlei Hinsicht.

I have my books
And my poetry to protect me
I am shielded in my armor
Hiding in my room safe within my womb
I touch no one and no one touches me
I am a rock
I am an island
And a rock feels no pain
And an island never cries


und dann ist mir eingefallen, dass ich heute vor 7 Jahren geheiratet habe. Allerdings nicht alleine.

Kalabrien bei Island


Ziemlich zeitgleich mit den Morden in Duisburg, von denen die dortige Polizei vorerst annahm, dass es sich eher um eine Beziehungskiste handelte, wohl an die Fragen anknüpfend, die mensch sich beim Betrachten der Werbung mit dem Weinbauern in San Luca stellt, der auf seine beste Helferin wartet und sie Sonne nennt, die italienischen Behörden dagegen auf eine Fehde kalabrischer Mafiaclans verweisen, die seit den frühen 90ern währt, ziemlich zeitgleich also, um nicht zu sagen als gelungene Beilage produzierte die Leibköchin meines Herzens ein saftiges Brot nach einem kalabrischen Rezept, welches aus irgendwelchen Gründen wunderbar mit der Lektüre von Laxness' Am Gletscher harmoniert, in dem viel die Rede ist, unter anderem von der Wassertheorie:

Sira Jon Primus: "Ich habe nur eine Theorie"
Dr. Syngmann: "Heraus damit, John!"
Sira Jon:"Ich habe die Theorie,daß Wasser gut ist."
Dr. Syngmann: "Gegen Erkältung oder was?"
Sira Jon: "Unbedingt. Man braucht sich nicht einmal an meine Theorie zu halten, außer wenn man durstig ist." (145)