bi-ba-buechereien

Büchereien: Alles ist verboten, was nicht erlaubt ist?


Und wieder flatterte ein nützlicher Hinweis auf die Schirme, auf den die Büchereibediensteten sowas von gewartet haben:
"Gelegentlich kommt es vor, dass Büchereibedienstete aufgefordert werden, Artikel für Fachzeitschriften zu verfassen; dabei gelten folgende Regelungen:

1. tritt der Büchereibedienstete als reine Privatperson auf und kann aus dem Artikel keine Verbindung zu den Büchereien Wien, MA 13 bzw. Stadt Wien hergestellt werden - ist davon auszugehen, dass die Betroffene/ der Betroffen allein als Privatperson tätig wird - in diesem Fall ist der beabsichtigte Artikel Fr. Mag. Vogl (Leiterin des Koordinationsbereichs Öffentlichkeitsarbeit in der MA 13) nicht bekannt zu geben.

Hinweis: möglicherweise ist dies als Nebenbeschäftigung zu melden - jedenfalls wenn dafür ein Honorar ausbezahlt wird.


2. schreibt die Autorin/ der Autor den Artikel als Büchereibediensteter (Indizien dafür: z.b. während der Dienstzeit, Bezugnahme auf die Büchereien Wien bzw. offizielle Bezeichnung als MitarbeiterIn der Büchereien der Stadt Wien) - ist die Absicht bzw. der Artikel mit Fr. Mag. Vogl abzusprechen.

Hinweis: ein Honorar darf in einem solchen Fall nicht verlangt bzw. ausbezahlt werden."

In strenger Interpretation heißt dies wohl, dass Büchereibedienstete sich weder als solche zu erkennen geben dürfen, wenn sie Artikel schreiben, noch dürfen diese irgendwie die Büchereien erwähnen.
Sollte dies aber doch der Fall sein, was bei Artikel in Büchereifachzeitschriften nicht immer zu vermeiden ist, dann muss er erst von einer fachfremden Stelle genehmigt werden. Und Honorar darf auch nicht kassiert werden.

Scheint mir hart an der Grenze, wenn nicht sogar darüber hinaus gehend, von Unterdrückung der Meinungsfreiheit zu sein.

Damit hört sich natürlich jede öffentliche Diskussion über das Büchereiwesen und über die Zukunft der Büchereien auf.

Sinn hinter dieser rigiden Anordnung ist natürlich, dass kein Bediensteter des Magistrats irgendwas von sich verlauten lassen darf, was nur irgendwie von der gerade herrschenden Linie der politischen und magistratischen Macht-Haberer abweicht.
Selbständiges Denken und gar Artikulieren darf ausschließlich berufsanonym und über alles, nur nicht über das Eine erfolgen.

"New Middle Age Management is watching you"



Neue Kübel auf den Stufen der Hauptbücherei


präsentiert die Umweltstadträtin von Wien.

Diese Kübel haben eine orangene reflektierende Schärpe mit orangener "Lippe", damit die Anti-Litteringer  das  Loch auch finden. Außerdem gibt es noch ein Aschenrohr für den Tschik. Weiters soll das Angebot an Gratis-Hundesackerlspendern bis auf 1450 Dispenser aufgestockt, sollen Nieder-Flur-Papierkörbe aufgestellt und die PROSAs (Problemstoffsammelstellen) näher an die WienerInnen herangeführt werden. Für unverbesserliche Litteringer kommen dann die "WasteWatchers"  zum Einsatz, unterstützt von der schnellen Eingreiftruppe "Kehrforce".


Und wenn dann der Abend einkehrt in die nun blitzblanke Stadt, ertönt leise ein Lied - quasi die Hymne der absoluten Reinheit -, in Töne gesetzt und mit Text versehen vom größten Positivdenker Wiens:
Wie schön wäre Wien ohne Wiener!
So schön wie a schlafende Frau.
Der Stadtpark wär sicher viel grüner,
und die Donau wär endlich so blau.
Wie schön wäre Wien ohne Wiener,
ein Gewinn für den Fremdenverkehr!
Die Autos ständen stumm, das Riesenrad fallet um,
und die lauschigen Gassen wärn leer,
in Grinzing endlich Ruh - und's Burgtheater zu!
Es wär herrlich, wie schön Wien dann wär.
Gemeinsam gesungen von den müden doch zufriedenen Mitgliedern von Kehrforce und WasteWatchern.

Auf den Stufen der Hauptbücherei.


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Wiener Büchereien im Gemeinderat


Die Unruhe in der MA 13 bzw. die konfliktträchtige Atmosphäre zwischen MA13-Zentrale und Büchereien dringt offenbar bis in den Gemeinderat vor:
Gemeinderat, 22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 140

GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Vizebürgermeisterin! Meine Damen und Herren!

(...)
Ich möchte noch zu einem Bereich kommen, der etwas heikel ist und wo im Moment relativ viel Unruhe herrscht, nämlich die MA 13. Es gibt aus der MA 13 offensichtlich Beschwerden, die jetzt auch zu uns gekommen sind, nämlich über den dortigen Umgang mit MitarbeiterInnen, mit Personalvertretungen, mit einem Stil, dass immer mehr Hierarchiengrenzen eingezogen werden, dass immer mehr Interventionen passieren und dass dort MitarbeiterInnen zumindest massiv verunsichert sind und dass es eigentlich vor allem im Bereich der Büchereien so weit gekommen ist, dass es eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegeben hat. Ich glaube, dass man sich diesen Bereich anschauen sollte, ob dieses Überreglementieren, dieses Zergliedern und Zerteilen wirklich der richtige Weg ist und vor allem, ob der Umgang mit MitarbeiterInnen, mit der Personalvertretung, der hier gewählt wurde, der richtige ist.

Die Büchereien sind in den letzten Jahren, und darauf hat meine Kollegin Cécile Cordon öfters hingewiesen, immer mit dem Wunsch nach mehr Personal für die Büchereien gekommen. Dann hat es geheißen: „Brauchen wir nicht, Ihr habt zuviel." Es wurde eingespart. Jetzt gab es einen Bericht der Innenrevision zur Personalanalyse und man ist darauf gekommen, dass es stimmt, was die dort immer gesagt haben, dass es zu wenig Personal gibt, dass man eigentlich mehr Dienstposten braucht und die auch nachbesetzt gehören.

Ich möchte einen Antrag einbringen, dass die fehlenden 8 beziehungsweise 7,5 Dienstposten für die Hauptbücherei beziehungsweise für die Zweigstellen mit spätestens Herbst 2007 nachbesetzt werden.

_______________
Gemeinderat, 22. Sitzung vom 25.06.2007, Sitzungsbericht - Seite 3 von 6

(PGL - 03044-2007/0001 - KGR/GAT) Der Beschluss-(Resolutions-)Antrag der GRin Claudia Smolik, betreffend Dienstposten für die Büchereien, wird abgelehnt.


BibliothekarInnen haben sich auf die Europameisterschaft zu freuen


Und wieder eine Weisung. Da die Büchereien innerhalb der Gemeinde Wien zu jener Geschäftsgruppe gehören, bei der auch der Sport beheimatet ist, haben die BibliothekarInnen das ganze Jahr bis zum Anpfiff der Fußball-Europameisterschaft im
Footer ihrer Mails an magistratsexterne Adressatinnen (also in der Regel Mails mit Vorbestellungs-Benachrichtigungen, Einladungen zu Bücherei-Veranstaltungen etc.) eine ganz persönliche Mitteilung zu machen. Und zwar diese:

wirfreuenunsnarrisch
Was natürlich alle sehr freut und sich niemand dafür geniert. Niemand dafür genieren darf, weil dann würde das als ein Zeichen fehlender Loyalität gegenüber dem Dienstgeber aufgefasst werden müssen.
Auch ein Umfunktionieren des Wirfreuenuns-Logos, wie es knapp vorm Papstbesuch in Österreich unter etlichen Mails natürlich nicht zu sehen gewesen war, wäre unangebracht gewesen.
Sowas hätte nämlich die nötige Ernsthaftigkeit vermissen lassen, welche BibliothekarInnen bekanntlich innewohnt. Aber zum Glück hat es dieses erwähnte Papstlogo nie gegeben.
benny kommt

Wiener BibliothekarInnen haben immer sonnig zu sein


Was hat am folgenden Kurierartikel über die Hauptbücherei die Abteilungsleitung der Magistratsabteilung 13 so zu erregen vermocht, dass sie der im Artikel zitierten Bibliothekarin und dem Leiter der Hauptbüchereil ihre Huld zu entziehen droht?

BUCHSTABENGETREU

Es herrscht buchstäblich und sprichwörtlich ein Gewusel auf dem Kinderplaneten Kirango im 3. OG (Obergeschoß) der Wiener Hauptbücherei. Bücher, Hörbücher, Videos, DVDs, Computer-Spiele auf CD - vieles, was der junge Mensch von heute für die Schule und fürs Leben braucht, wartet hier, entlehnt zu werden.
Noch etwas macht den Mini-Planeten so attraktiv: Es sind die Erwachsenen, die auch zuhören, wenn irgendwo der Kinderschuh drückt. Und der drückt oft. Nur wenige Schritte von der modernen Bücherei am Gürtel entfernt sind jene Familien zu Hause, die ihren Kindern keinen Reichtum und kaum Aufmerksamkeit bieten können. Die Kinder kommen aus armen Verhältnissen.

Verbuchung
Mitten drin' im Gewusel, an der Informationstheke, sitzt Beate Wegerer, die Chefin auf Kirango. Aus eigener Erfahrung weiß sie, dass eine städtische Bücherei bereichernd wirkt. Viele Stunden ihres Lebens hat sie in der Zweigstelle in der Zirkusgasse verbracht.
Als Schülerin entlehnte sie dort Bücher und konnte dabei Aha-Erlebnisse für sich verbuchen. Als Bibliothekarin war sie dort selbst für die Verbuchung zuständig.

Entfaltung
Schon mit 19 wollte Wegerer in einer Bücherei arbeiten: "Ich hatte damals das Gefühl, dass einem dort zahlreiche Entfaltungsmöglichkeiten geboten werden." Dieses Gefühl sollte sie nicht täuschen. Nach ihren Lehrjahren in einer Zweigstelle in Mauer und mehr als ein Dutzend Lernjahren in den Filialen in der Neustift- und ihrer lieb gewonnenen Zirkusgasse erlebte sie den Umzug der Hauptbücherei live mit. Von der Skodagasse in das neugebaute Raumschiff am Urban-Loritz-Platz. "Eine absolut spannende Phase meines Berufslebens."

In den Untergeschoßen des Raumschiffs, dort, wo nur Mitarbeiter Zutritt haben, stapeln sich täglich Bücher, die wieder in die Regale zurückgestellt werden müssen. Eine Sisyphus-Arbeit für die hier Beschäftigten. Kaum steht ein Buch im Regal, wird es wieder ausgeborgt. Bücher wie Mitarbeiter - ständig in Bewegung.
Die 43-jährige Abteilungsleiterin ist keine, die jammert. Die tägliche Arbeit mit Büchern, mit Medien, wie man heute in Anspielung auf das digitale Angebot sagt, sei für sie "in hohem Maß inspirierend". Wobei sie unterstreichen will: "Zeit zum Lesen habe ich persönlich nur am Wochenende und im Urlaub."
Auch das alte Klischee vom verstaubten Beruf, vom leicht weltfernen Bücherwurm trifft längst nicht mehr zu: "Wir haben hier täglich mit Menschen zu tun."
Schon bald werden bei ihr die ersten Kataloge der Buchverlage eintreffen, fürs Frühjahr 2008. Dann mutiert die Bibliothekarin zur Buchhalterin. Zu entscheiden gilt es, welche Neuerscheinungen angekauft werden.
Grenzen in der Riesen-Flut an neuen Büchern sind durch das Budget gesetzt. Beate Wegerer kann die Entlehner jedoch beruhigen: "Nach der großzügigen Investition in dieses Gebäude wird, wenn überhaupt, eher beim Personal als bei der Hardware gespart."
Kein konfliktfreies Thema: Vier Mal sei man zuletzt evaluiert worden. Dabei wurde auch mit der Stoppuhr gemessen, wie lange ein Entlehnvorgang dauert. Doch was die Evaluierer nicht evaluieren konnten oder wollten, ist, dass eine Bücherei anders zu bewerten ist als eine Autofabrik.
Die erfahrene Fachfrau erzählt: "Wenn wir Kindern hier eine Art Hortersatz bieten, wenn ältere Menschen bei uns ihre Krankengeschichte loswerden können, ist dies auch eine Leistung der Bücherei." Eine Leistung, die nicht so wie Stückzahlen gemessen werden kann.
Derzeit tendieren die Büchereien jedoch eher in Richtung Bank oder Flughafen. Um am Ende auch Personal einzusparen, wurden Geräte für Selbstverbuchungen eingerichtet. Zuhören können die sicher nicht, Buchtipps können sie auch nicht abgeben.

Modernisierung
Das Resümee der Bibliothekarin ist dennoch nicht pessimistisch, im Gegenteil: "Früher waren die Büchereien ein bisserl eine verschlafene Angelegenheit, heute sind sie Teil einer dynamischen Entwicklung." So hätten auch die kleinen Zweigstellen von der Hauptbücherei profitiert. In Wien war ihnen vor ein paar Jahren der sichere Tod vorausgesagt worden. Danach schaut es derzeit nicht aus.
"Kurier" vom 24.09.2007 Seite: 24 Ressort: Leben

Gewerkschaft fordert Büchereigesetz


Der 16.Gewerkschaftstag der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten GdG (22. bis 24.Mai 2007, Austria Centre Wien) hat die vom Namenslistenverbund KIV eingebrachte Resolution beschlossen, in dem die Forderung nach einem Bibliotheksentwicklungskonzept und einem Bibliotheksgesetz unterstützt wird.
Angesichts der Tatsache, dass sich der größere Teil der Öffentlichen Bibliotheken Österreichs in kommunaler Trägerschaft befindet und fast alle hauptberuflichen BibliothekarInnen als Gemeindebedienstete arbeiten, kommt diesem Beschluss eine gewisse Bedeutung zu.
Überschätzt sollte die Bedeutung aber auch nicht werden: wie viele Beschlüsse der Gdg wird auch dieser Beschluss vor sich hin dämmern, weil die GdG von sich aus wohl keine weitere Initiative setzen wird. Aber vielleicht ists eine kleine Hilfestellung im kommunalen Bereich.
Für ein österreichweites Bibliotheks-Entwicklungskonzept und Bibliotheksgesetz.

Bibliotheken (wissenschaftliche Bibliotheken und Öffentliche Büchereien) gewährleisten den öffentlichen, freien und uneingeschränkten Zugang zu Information für alle BürgerInnen, ungeachtet des Geschlechts und ihres sozialen, materiellen, religiösen, ethnischen und gesundheitlichen Status. Sie sind als Lernorte und Kommunikationsstätten Zentren sozialer Integration und interkultureller Begegnung.

Im Gegensatz zu den meisten europäischen Ländern sichert in Österreich kein Bibliotheksgesetz die Existenz der öffentlichen Bibliotheken. Es besteht daher auch keinerlei Verpflichtung, öffentliche Bibliotheken als Teil einer demokratischen Informationsgesellschaft einzurichten, es gibt keine Standards für Räumlichkeiten, Ausstattung oder Personaleinsatz. Dementsprechend unterschiedlich sind die Bibliotheken in den Gemeinden ausgestattet. Im internationalen Vergleich rangiert das österreichische Bibliothekswesen im unteren Bereich der EU-Staaten.

Der 16. Gewerkschaftstag der GdG fordert daher:

Ein Bibliotheks­entwicklungs­konzept, welches sich an folgenden Kriterien orientiert:
  • Gesellschaftliches Basiswissen muss frei für alle zur Verfügung stehen. Die Teilung der Bevölkerung in jene, die leichten und breiten Zugang zu Information finden, und jene, die über diesen Zugang nicht verfügen ("information rich" gegen "information poor") muss als soziales, ökonomisches und kulturelles Problem erkannt und bekämpft werden.
  • Die Vermittlung von Lese-, Medien- und Informationskompetenz muss als gesellschaftliche Aufgabe erkannt werden, welche von Bibliotheken und anderen Bildungseinrichtungen wahrzunehmen ist.
  • Die erforderliche räumliche, personelle und technische Infrastruktur muss bereitgestellt werden.
  • Die Qualität der verpflichtenden Aus- und Fortbildung der BibliothekarInnen muss gewährleistet werden.
  • Grosse Informationseinrichtungen müssen unabhängig von den Zwängen des Marktes als kollektive Wissensspeicher bestehen können Bibliotheken müssen den Zugang zu elektronischen Informationsquellen ausbauen.
  • Die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten tritt daher für die Schaffung eines Bibliotheksgesetzes ein, welches als verbindliche Grundlage für eine stärkere Verankerung des Bibliothekswesens in den Ländern, Städten und Gemeinden dienen soll.
  • Dieses Gesetz muss Bestimmungen über die Errichtung und Finanzierung, sowie Richtlinien über die Standards der Ausstattung, der Dienstleistungen und der Qualifikationen der BibliothekarInnen enthalten. Die Bedeutung der Bibliothek bei der Gewährleistung von Informations- und Meinungsfreiheit und die Kooperation innerhalb eines Bibliotheksnetzwerkes ist darin festzuschreiben.


Medienentlehnung online

 

In Deutschland hat jetzt ein Bibliothekenverbund begonnen, online Medien zu entleihen, wie die "Schwäbische Zeitung online" berichtet:
Zum Ausleihen aus den öffentlichen Bibliotheken soll sich der Nutzer künftig nicht mehr an Öffnungszeiten richten müssen. Das Online-Angebot, das zunächst jeweils bis zu 10 000 digitale Titel, darunter Hörbücher, E-Books, Videos und Musik, umfasst, soll über das Internet rund um die Uhr verfügbar sein. Wie in der analogen Bibliothek dauert die Ausleihfrist rund fünf Tage, danach werden die Medien unbrauchbar. Die Medien sind mit Microsofts Kompressionsverfahren WMA (Windows Media Audio) kodiert und lassen sich an Windows-PCs sowie Playern mit Windows Media Player-Software abspielen.
Der nächste Schritt der digitalen Revolution in den Büchereien hat begonnen - in Deutschland. In Wien wurde gerade der Posten für den Webauftritt der Büchereien gestrichen.

Gelten gesetzliche Regelungen auch für die Magistratsabteilung 13 der Gemeinde Wien?


Offenbar nicht (immer), wie die Praxis der letzten Monate zeigt:
  • Da wurden im Sommer 2006 vier Dienstposten der Büchereien Wien gestrichen, ohne deren Leitung und die Personalvertretung zu informieren.
  • Auch die Streichung eines Fachhilfspostens und eines A-Postens aus den Büchereien erfolgte ohne Information der Personalvertretung, welche damit ihres Rechts der Mitwirkung beraubt wurde. Beide Posten wanderten in die MA 13 Zentrale .
  • Bei zwei Mitarbeiterinnen der Büchereien erfolgten wegen angeblichen Übergenusses einer Zulage überfallsartige Gehaltsabzüge, ohne dass die Bediensteten darüber einen Bescheid erhalten hätten oder die Personalvertretung die Gelegenheit gehabt hätte, über die Rechtmäßigkeit dieser Forderung zu verhandeln und allenfalls eine sozial verträglichere Form der Rückzahlung zu finden. Eine Vorgehensweise, die sowohl in der Besoldungsordnung als auch im Personalvertretungsgesetz vorgesehen wäre.
Dieser Lässigkeit im Umgang mit gesetzlichen Regelungen steht eine penible Überwachung der genauen Erfüllung formaler Detailvorschriften durch die nachgeordneten Dienststellen gegenüber. Wogegen rein formal nichts eingewendet werden kann, für die MitarbeiterInnen dieser Dienststellen in der täglichen Praxis aber oft sehr aufwendig wird.
Apropos Überwachung und Kontrolle: Die Weisungsgebundenheit nachgeordneter Dienststellen, oder "Teildienststellen", wie es im MA13-Jargon heißt, besteht nunmehr nicht nur gegenüber dem Abteilungsleiter und den von ihm Beauftragten, sondern auch gegenüber den Koordinationsbereichen Controlling, Budget&Personal, Organisation, Öffentlichkeitsarbeit.
  • Was sich bei den Büchereien zusehends so auswirkt, dass Weisungen dieser Koordinationsbereiche direkt an die dort tätigen ReferentInnen ergehen.
  • Die Fachkräfte der Büchereien verlieren damit zusehends an Gestaltungsspielraum bzw. scheint ihre Qualifikation gar überflüssig zu werden, wenn die Büchereien weiterhin direkt aus der MA 13 heraus regiert werden.
  • Dies erinnert nicht mal mehr an die indirekte Steuerung des "New Public Managements" sondern eher an einen Rückfall in feudale Abhängigkeiten.
Dass dieser neue Umgang mit nachgeordneten Dienststellen für deren Leitungen zusehends zum Problem wird, ist daran zu erkennen, dass sowohl die Leiterin des Fachbereichs "Jugend" als auch der Leiter der Büchereien Wien ihr künftiges berufliches Glück in anderen Magistratsabteilungen suchen.
Was die Nichtbeachtung der gesetzlichen Regelungen anbelangt, wäre der Hauptausschuss der Personalvertretung gefordert. Ein gewisses Interesse der politischen EntscheidungsträgerInnen an der Umsetzungsweise ihrer politischen Vorgaben wäre ebenfalls wünschenswert.

(Quelle: Rundmail MA 13/Nr. 1)

Selbstverbuchung

 

Unter der Theke fehlen 5 Steckdosen, bei den Opacs sind die neu angebrachten Steckdosen tot, beim ersten Selbstverbucher fehlen die Ausgänge fürs Datenkabel. Der zuständige Werkmeister ruft nicht zurück. Der für die Umstellung zuständige Büchereibeauftragte fotografiert wie wild und ist wütend, die Umstellung auf das neue Zeitalter der Selbstverbuchung in der Bücherei hat begonnen.

Untertanenflucht


Wenn es die Duodezfürsten zu bunt treiben, kann es passieren, dass ihnen allmählich die Untertanen ausgehen, weil diese nach Möglichkeit das Weite suchen. So auch in unserem kleinen Fürstentumchen. Zwar wächst der Hofstaat dort unaufhörlich, so dass die Abhandengekommenen nicht so recht auffallen, doch es gibt sie. Einige mittlere Hofschranzen sind eines Tages ohne viel Aufsehen von der Bildfläche verschwunden: sie haben sich bei einer anderen Herrschaft verdingt. Kürzlich hat auch die für die blühende Jugend des Fürstentums Beauftragte ihre Koffer gepackt und hat das Weite gesucht. Und nun ist sogar der Leiter der fürstlichen Hofbibliothek abhanden gekommen.

Es scheint, auch kleine Fürsten können einsam werden.