Preussenseuchler

Dieses beeindruckend klingende, auf den ersten Blick seine Bedeutung unmittelbar erschließende, mir bislang unbekannte Wort steht auf dem Titel einer Neuerscheinung der Schriftenreihe des Instituts für Österreichkunde "Österreich Archiv":
Dr. Hubert Weitenfelder: "Römlinge" und "Preussenseuchler". Konservativ-Christlichsoziale, Liberal-Deutschnationale und der Kulturkampf in Vorarlberg. 1860-1914.
"Römlinge" findet sich beim Googeln etliche Male, die originellste Seite, in der das Wort verwendet wird, stammt von "Wodans Erben". Dort steht es in einem Gedicht über die Hermannsschlacht in der Bedeutung von Germanenstämmlinge, die sich den Römern angeschlossen hatten. Wie aus dem Diskussionsforum zu entnehmen ist, hat der Verfasser die Römer ursprünglich als "Christussöhne" und "Christi Lakaien" bezeichnet. Darauf hingewiesen, dass Jesus zum Zeitpunkt der Schlacht zirka 10 Jahre alt gewesen sei, korrigierte der Verfasser auf: "Ceasars’ Lakaeien".
Es steht zu hoffen, dass damit Augustus gemeint ist, denn auch dem treuesten Lakaien wäre eine Treue bis 65 Jahre nach dem Tod vom ursprünglichen Cäsar, dem Julius, nicht wirklich zuzumuten gewesen.

Auf die Wiedergabe einiger Zeilen soll nicht verzichtet werden:
Noch ohne Ahnung, ohne Sorge,
ziehen tausend Mannen durch unser Land
Römlinge, gut gerüstet und wohl genährt
marschieren fest entschlossen, Hand in Hand.

Unsere Freiheit will man nehmen.
Odin hilf, steh uns bei in dieser Stunde,
Auf dass Germanenzorn wird bald sie lähmen.
Und bis nach Rom dringt diese Kunde!
Die Preussenseuchler sind dagegen nur auf einer Seite eines via Googlebook gefunden Werks verzeichnet und zwar in einer Pfarrchronik:
mögen sie heißen wie sie wollen und tun was sie können - wir katholische Slovenen in St. Stefan müssen zeigen, dass wir hier die Herren sind und nicht die eingewanderten Preussenseuchler! (...) Eins muß ich ausdruücklich betonen und für alle Zeiten annageln: daß die größten Gegner unserer Religion, unserer Nation und auch unseres Reiches, daß die größten Gegner unseres Volkes, unserer Bauernpartei die Lehrer sind (...) Ihre Parole ist: Nieder mit der Religion, nieder mit dem Pfarrerpfaffen, nieder mit der Kirche! Hoch die freie Schule! Hoch der Lehrer, der Volksbildner!" (Pfarrerchronik St. Stefan 1900/01)
Quelle: "Vom Ethnos zur Nationalität" Hrsg.Andreas Moritsch, S. 63.

Typische Besucher solcher Bibliotheken

Möglicherweise ist es schon mal wo gestanden. Ich verdanke den Hinweis auf Orhan Pamuks Beschreibung einer Bibliothek jedenfalls KollegInnen aus der Wr. Hauptbücherei:
"Bei der Stadtbibliothek Frankfurt handelte es sich um ein modernes, gesichtsloses Gebäude. Drinnen waren die typischen Besucher solcher Bibliotheken: Hausfrauen, Rentner, die die Zeit totschlugen, Arbeitslose, ein, zwei Araber und Türken, kichernde Schüler, die ihre Hausaufgaben erledigten, und das unvermeidliche Stammpublikum solcher Orte, extrem Fettleibige, Behinderte, Verrückte und geistig Zurückgebliebene. "
"Das ist kein Wunder, sondern Literatur", wird die Frankfurter Allgemeine Zeitung auf der Rückseite des Buches zitiert.

Von der rassischen Herkunft der Bediensteten des Innenministeriums

Die Übereinkunft der europäischen Innenminister "zur Vertiefung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit", welche auf Initiative Schäubles unter dem Deckmantel der Kriminalitäts- und der Terrorismusbekämpfung eine verstärke Überwachung der europäischen Bevölkerung einleiten soll ("Prümer Vertrag"), veranlasste das Europäische Parlament zu Änderungsanträgen, welche die ungezügelte Kontrollitis eindämmen soll.
Im Änderungsantrag 3 fordern sie:
"(3c) Besondere Datenkategorien, die die rassische oder ethnische Herkunft, politische Meinung, religiöse oder philosophische Überzeugung, die Partei- oder Gewerkschaftszugehörigkeit, die sexuelle Ausrichtung oder Gesundheit betreffen, sollten nur verarbeitet werden, wenn dies absolut notwendig für den Zweck eines spezifischen Falls und demgegenüber verhältnismäßig ist und in Übereinstimmung mit spezifischen Garantien steht."
Hier geht es also darum, dass bestimmte menschliche Merkmale und private Gesinnung von den Überwachern gar nicht erst erhoben werden sollen - höchsten unter ganz bestimmten Bedingungen.
Nicht ganz klar wird, was unter "rassischer Herkunft" gemeint sein kann, da bekanntlich "Rasse" als Unterscheidungsmerkmal zwischen Menschen seit einiger Zeit dem wissenschaftlichen Wissensstand entsprechend obsolet ist.
Die Aufnahme dieses Begriffs hat jedenfalls einen, sagen wir mal vorsichtig, seltsamen Touch.

Und nun vom großen Europa in the Small Austrian World.
Nach der wochenlangen Torpedierung der Weitergabe der vom Untersuchungsausschuss angeforderten Akten, gab es gestern darüber eine Einigung zwischen Parlamentspräsidentin Prammer, dem Innenminister Platter und dem Ausschussvorsitzenden Fichtenbauer. Und siehe da, obige Formulierung taucht fast eins zu eins wieder auf:
"werden personenbezogene Daten von MitarbeiterInnen des Innenministeriums betreffend ihre rassische und ethnische Herkunft, Gewerkschaftszugehörigkeit, religiöse oder philosophische Überzeugung, Gesundheit oder ihr Sexualleben nicht übermittelt."
Was im europäischen Parlament als etwas, was nicht erhoben werden soll, verlangt wird, soll im österreichischen Parlament nur nicht weitergegeben werden dürfen.
Es darf also davon ausgegangen werden, dass das Innenministerium nicht nur über die sexuelle Orientierung seiner MitarbeiterInnen Bescheid zu wissen das Recht zu haben glaubt - weswegen es berechtigterweise auch einen entsprechenden Wirbel gibt -, sondern es als gegeben annimmt, dass es Personalakten gibt, in denen die "Rasse" von Bediensteten des Innenministeriums vermerkt ist.

Gelebter Rassismus sozusagen.

Seltsamerweise hat sich darüber noch niemand aufgeregt.

Staubbeutel der Vergangenheit

Marina Lewycka schreibt in ihrem wunderbaren Roman Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch:
Ich merke, dass ich, auch wenn ich es nicht will, in dieses Drama hineingezogen werde und dass es mich in meine Kindheit zurückbringt. Es hat mich bereits erfasst. Wie ein Staubsauger für gebildete Leute. Der mich hineinzieht in die Staubbeutel der Vergangenheit mit ihren grauflockigen Erinnerungen, dorthin, wo alles formlos, unbestimmt und dunkel unter dickem Staub verborgen liegt - überall nur Staub, der mich erstickt und lebendig begräbt, der meine Lungen füllt und meine Augen blind macht (...)

Ihr Kinderlein kommet - oder auch nicht.

Die neuen Vorgaben der MA 13 zum flächendeckenden Madigmachen von Kinderanimationen via Verwaltungsweg wurde bereits in "Belohnte Initiativen", "Holzwegeffekt" und in "KinderkundInnen" angesprochen.

Dementsprechend gibt es unter den KinderbibliothekarInnen heftige Diskussionen über diese Maßnahmen. Der Bereitschaft einiger KollegInnen weiterhin Kinderanimationen "über Plan" machen, diese aber nur als "Geführte Klassenbesuche" in die Veranstaltungsstatistik einzutragen, wird zu Recht entgegengehalten, dass sie damit nicht nur auf die zustehende Entschädigung verzichten, sondern auch für die Errechnung des Personalbedarfs ihrer Zweigstelle (und der Büchereien insgesamt) die Werte unter den realen Aufwand herunterdrücken würden.
Es bleibt die Hoffnung, dass sich bei einem weisungsgemäßen Verhalten mit der ersten Evaluierung herausstellen werde, dass die Kinderanimationen im Sinne der Weisungen nicht funktionieren können. Und dann vielleicht umgedacht werde.
Da fällt einem doch glatt der alte Uljanow ein, der einstens leicht amüsiert darauf hinwies, dass die österreichischen Beamten mit "Dienst nach Vorschrift" das Verwaltungssystem zusammenbrechen lassen können.

Inzwischen wurde von den BibliothekarInnen realisiert, dass das gekürzte Kinderveranstaltungsbudget für externe Vortragende mit den zentralen Veranstaltungen und dem "Lesofantenfest" im Herbst bereits ausgeschöpft ist. Das bedeutet das Ende von Kinderveranstaltungen mit Vortragenden aus der Kindertheaterszene u.ä. in den Zweigstellen, die immer ein voller Erfolg für die Kinder und für die jeweilige Zweigstelle gewesen sind.
Für enttäuschte LehrerInnen und Kinder ist jedenfalls gesorgt. Doch da müssen sie wohl durch.

Putzfimmel in den Büchereien

Wie berichtet (siehe "Schmutzige Geschichte"), macht die für das Reinigungspersonal der Büchereien zuständige Magistratsabteilung 34 und ihr Abteilungsleiter und Personalvertreter in Personalunion alles, um das Leben der ihm unterstellten Bediensteten mit Sinn zu erfüllen und spannend zu gestalten.
Trotz massiver Proteste der Büchereibediensteten und heftiger Interventionen der PersonalvertreterInnen der Büchereien hat sich an der Situation nichts verbessert. Nicht zuletzt deshalb, weil sich der von SP-Vertreter dominierte Hauptausschuss der Personalvertretung scheut, gegen ihr langjähriges Fraktionsmitglied vorzugehen.
Im aktuellen "Gemeindeforum" des "Gewerkschaftlichen Linksblocks" ist ein Artikel erschienen, der über diese in Belegschaften mit einer weniger korrumpierten Personalvertretung nicht vorstellbaren Zustände berichtet:

Nicht erst seit gestern spart der Magistrat der Gemeinde Wien.
Am liebsten tut er das auf dem Rücken der Wehrlosesten.
Zum Beispiel auf dem der gemeindeeigenen Reinigungskräfte, den am
miesesten entlohnten Arbeitskräften, billigen Arbeitskräften aus
Österreich,derTürkei, aus Serbien, Albanien & wer weiß woher sonst
noch. Seit Jahren arbeiten sie unter dem Druck, durch private Reinigungsfirmen ersetzt zu werden.
Ein solches Pilotprojekt ging allerdings bereits in die Hose:
Das seinerzeit neu errichtete Amtshaus in der Muthgasse, Döbling wurde mit seiner Eröffnung einer privaten Reinigungsfirma zur Reinigung überlassen.

Innerhalb kürzester Zeit war das neue Amtshaus allerdings vollkommen verdreckt, & die Reinigungsarbeiten wurden wieder von Gemeindebediensteten wahrgenommen.

Die nächste Attacke gegen die gemeindeeigenen Reinigungskräfte der MA 34 wurden wohl durch einen wohlwollenden Bericht der Inneren Revision der Gemeinde Wien motiviert, welcher zum Beispiel die Büchereilokale der Gemeinde als vorbildlich sauber charakterisiert hatte. Statt diese Stärke noch auszubauen, entschloss sich der Chef der MA 34, dem Vernehmen nach angeblich auch Gewerkschaftler für eine konträre Strategie:

Von einem Tag auf den anderen wurde vielen Reinigunskräften der MA 34, nennen wir sie politisch unkorrekt, aber zutreffend Putzfrauen, mitgeteilt, dass ihre Arbeitszeiten gekürzt, dafür aber ihre Tätigkeitsbereiche ausgeweitet würden. Erfunden haben diesen gloriosen Schildbürgerstreich Schreibtischtäter ( & -innen ?, eher unwahrscheinlich) aus der MA 34.

Diejenigen Frauen - & es handelt sich hauptsächlich um Frauen, die oft als Alleinerzieherinnen ihre Familien ernähren müssen - , diejenigen Frauen also, die sich nun gegen die Verkürzung ihrer Arbeitszeiten & beträchtliche Gehaltseinbußen (angeordnet von einem "Gewerkschaftler") erfolgreich zur Wehr setzten, wurden stantepede versetzt & durch Kolleginnen ersetzt, deren Arbeitszeiten so kurz & ungünstig angesetzt sind, dass sie mit der Arbeit der Büchereibediensteten in Konflikt geraten müssen:

Entweder es wird gescheit geputzt & die Büchereibediensteten stellen für diese Zeit ihre Arbeit mit Schulklassen oder anderem Publikum weitgehend ein, oder die Büchereibediensteten setzen ihre Arbeit ungerührt fort, & es kann dafür nicht gescheit geputzt werden. Im ersten Fall sind die Büchereien halbwegs sauber, aber als Büchereien nicht mehr voll funktionstüchtig, im zweiten Fall bleiben sie das zwar, verdrecken aber zusehends.

Ein offener Brief einer KIV-Personalvertreterin aus den Büchereien an den dienststellenleitenden Gewerkschaftsfunktionär der MA34 (kein Widerspruch spätestens seit der seinerzeitigen Inthronisierung des derzeitigen ÖGB-Vorsitzenden Hundstorfer als gleichzeitigem Vorsitzenden des Wiener Gemeinderats & der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten) brachte ihr von Seiten des dienststellenleitenden Gewerkschaftlers den Vorwurf der Inkompetenz, der Unprofessionalität, der Realitätsverweigerung & Ahnliches,

Vorwürfe, die in dieser barocken landesfürstlichen Art nur einem der Realität entrückten Mann entfahren konnten, der sich über seine eigene Schneemannexistenz nicht im Klaren ist.

Konsequent beschwerte er sich bei einem anderen Dienststellenleiter über die in seinen Augen unbotmäßige Personalvertreterin. Dieser wiederum willfuhr dem Verlangen seines Wiedergängers, entschuldigte sich erstens bei ihm & lud zweitens die Personalvertreterin zum Rapport, wo er sich aber anhören musste, dass er sich in die Angelegenheiten der Personalvertretung einmische & dies laut Personalvertretungsgesetz ungehörig sei. Das hat ihn vermutlich mehr getroffen als die Aussicht darauf, dass die Dienstorte, für deren Sauberkeit er auch die Verantwortung trägt, auf Grund der "marktkonformen" Entscheidungen seines Kollegen Dienststellenleiter mit gewerkschaftlicher Funktion zunehmend verdrecken werden.

Aber Putzfrauen scheint man für Putzfetzen zu halten & alle die, die es wagen, Kritik zu äußern für nicht viel Besseres.

Installer in den Büchereien

Der sogenannte "ADV-Installer" (Die "ADV" ist die EDV-Dienststelle des Wiener Magistrats - "Automationsunterstützte Datenverarbeitung") ist ein Installations- und Updateservice, welches die für die Einzel-PCs der Dienststellen notwendige Software über das Magistratsnetz installiert und bei anstehenden Updates die BenutzerInnen zur Abrufung der Intallation auffordert.
Angeblich funktioniert das überall im Magistrat so.
Bei den Büchereien nicht.
Denn die Büchereien sind anders.
Es hat schon bei der Installation der Ur-PC's und ihrer Netzanbindung begonnen. Zu diesem Zweck rückte 1 (ein) Mitarbeiter der ADV aus, assistiert von zwei Büchereibediensteten mit PC-Erfahrung,welche an sich nur dazu da waren sicherzustellen, dass büchereispezifische Anforderungen bei der Aufstellung der Geräte berücksichtigt werden. Die Ankündigung, dass das Ganze (ca. 200 PC) "ruckzuck" gehen würde, musste etwas "zuruck" genommen werden, als nach dem ersten Tag ein einziger PC noch nicht ans Netzwerk angeschlossen war.
Alle anderen auch nicht, aber an diesem einzigen ist der ganze erste Arbeitstag draufgegangen. Es stellte sich heraus, dass es mannigfache Inkompatibilitäten zwischen Hardware, Software, Leitungen und Befehlsgewalten gab. Dem ADV-Mitarbeiter gelang es, einen zweiten Techniker zu rekrutieren und die zwei assistierenden Büchereibediensteten suchten in der Belegschaft nach den damals kaum vorhandenen KollegInnen, welche unter "PC" nicht nur "Political Correctness", unter "Internet" nicht nur eine Filiale von "Interspar" und unter "Netzwerk" mehr verstanden als ein Utensil für den Fischfang. Wenn sie darüber hinaus auch noch Windows als nicht gottgegeben, sondern als den schlechtesten DOS-Aufsatz aller Zeiten verstanden, waren sie bereits extrem gut gerüstet für die Niederlagen und Frustrationen der nächsten Wochen und Monate.
Denn mangels personeller Unterstützung durch die ADV fand die Installation der Bücherei-PCs und deren Anbindung ans Magistratsnetz durch die Bediensteten selbst in einem furiosen Learning-by-doing statt.

Als das Problem der Updates oder Neuinstallationen (inzwischen wurde magistratweit von Windows 95 auf 2000 umgestiegen) angesprochen wurde, erfuhren die Büchereibediensteten von der ADV-Dienststelle, dass sich das ohne zusätzlichen Personaleinsatz ganz leicht über den ADV-Installer lösen lasse, der quasi automatisch die Updates durchführe. Der Einwand der BücherantInnen, das würde doch mit erheblichen Performanceverlusten für den Betrieb einhergehen, wurde lächelnd abgewunken: das ist in Sekunden vorbei und ihr merkt nicht mal was.

Doch wie gesagt, die Büchereien sind anders. Oder sollte man sagen, die Behandlung der Büchereien durch die anderen Dienststellen des Magistrats ist anders?

Einige Beispiele aus den Mails der letzten Zeit:

Liebe KollegInnen,
möchte ich Sie erneut darauf hinweisen, dass mindestens einmal die Woche der ADV-Installer auf Updates kontrolliert werden muss.
Liebe KollegInnen,
haben Sie in den letzen Minuten den ADV Installer gestartet?
Wenn ja, bitte dringend um Rückmeldung beim EDV Referat!
Liebe KollegInnen,
Bitte installieren Sie das im ADV-Installer aufscheinende Update "Microsoft Outlook 2003" ausschließlich über Nacht und dann nur immer auf einem Gerät. Das Update dauert außergewöhnlich lange und beansprucht die gesamte Bandbreite der Datenleitung, so dass ein Arbeiten in Bibliotheca 2000 nicht mehr möglich ist, sobald das Update gestartet ist.
Liebe KollegInnen,
der ADV-Installer darf noch immer nicht gestartet werden. Sollten Sie Ihn irrtümlich aufgerufen haben, so melden Sie sich bitte unverzüglich beim EDV-Referat!
Liebe KollegInnen,
zur Zeit bricht das Netz in der Hauptbücherei wieder ein. Bitte melden Sie sich bei uns, falls Sie irrtümlich den ADVInstaller gestartet haben sollten.
Nachtrag: Die Sache mit dem "Assistenzeinsatz", besser der Selbstorganisation der Büchereibediensteten bei der Installation des neuen Büchereisystems wäre noch einen eigenen Eintrag wert, der einerseits das Hohelied der Beteiligten singen würde und andererseits von der Schäbigkeit des Magistrats berichten müsste. Davon aber vielleicht ein andermal.

Keine Bibliothek in Wien zu finden


Beim Blogstöbern bin ich auf einen bereits älteren Eintrag aus dem Blog William’s Continued Adventures gestoßen, irgendwie nett:
"Don’t bother looking for a Bibliothek in Wien. You won’t find one.

If, however, you are in the know, you will realize that in Austria, a Bibliothek is called a Bücherei.

What a language.

Anyway, as Thomas Jefferson was reported to have said (in Civilization IV), “I cannot live without books.” As such, I was excited to discover that Vienna has quite a well-equipped Bücherei at the public’s disposal. Soon, I will get a library card (which costs a hefty 18€/year), and the world will be my oyster."

Aus der Arztpraxis

Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (ÖVP) kündigt für die geplante Gesundheitsreform auch schmerzliche Einschnitte an. Jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, um ... zu schauen, wo die Schmerzgrenzen liegen.
Alle sollen Abstriche machen.

Bericht 3. Wr. Büchereigespräch

Ein Bericht über das 3. Wiener Büchereigespräch findet sich in der Rathauskorrspondenz vom 9. 4. 08:

Hauptbücherei: Symposium sieht Potentiale bei Internet-Portalen
5-Jahres-Jubiläum: Medienzentrale am Gürtel hatte positive Effekte für das Büchereiwesen

Wien (RK). Nach den Themen "Demokratisierung" (1996) und "Datenhighway" (2000) widmete sich das am Mittwoch Vormittag stattgefundene 3. Wiener Büchereigespräch dem Thema "Virtueller und öffentlicher Raum - die öffentliche Bücherei der Zukunft". Neben Bibliotheks-DirektorInnen aus Bratislava (Juraj Sebesta), Hamburg (Hella Schwemer-Martienßen) und Stuttgart (Ingrid Bussmann) nahmen von Seiten des Wiener Gemeinderates Barbara Novak und der seit Anfang April amtierende neue bibliothekarische Leiter der Büchereien Wien, Markus Feigl, am Symposium teil. Die Moderation hatte Christian Jahl, Leiter der Hauptbücherei am Gürtel, inne. Das Symposium ist Bestandteil der 5-Jahres-Feierlichkeiten der Hauptbücherei am Gürtel, die 2003 eröffnet wurde.

Gemeinsamer Tenor der Experten war die Definition der öffentlichen Büchereien als Bildungsinstitution, die zukünftig noch vermehrt noch mit anderen Bildungsadressen, wie etwa Volkshochschulen, zusammen arbeiten sollte. Ebenso einhellig fiel die Beantwortung der Frage nach dem Publikum mit Migrationshintergrund aus: Dies müsse als Chance begriffen werden, vor allem bilinguale Angebote und Services in den Zweigstellen könnten hier noch vieles voranbringen. Detto die Einschätzung des virtuellen Raumes, der für Novak immer in enger Beziehung zum öffentliche Pendant gesehen werden müsse: Gerade bei den Internet-Portalen der Bibliotheken könnte man durch weiteren Service, etwa Downloads von Sprachkursen oder Angeboten von Hörbüchern bei einem immer Internet-affineren Publikum punkten. Für Wien betonte sie die Notwendigkeit, das reichhaltige Angebot des Wiener Bildungsservers mit dem Angebot der Büchereien Wien zu koppeln. Ebenso sollten die Büchereien das Erlernen der Kulturtechnik Mediennutzung gewährleisten.

Unterschiede in Struktur und Gebührenhöhe - Gemeinsamkeiten bei den Zielen

Unterschiede, in der Struktur, wie in der Finanzierung wurden bei diesem dritten Wiener Büchereigespräch aber auch deutlich. Schwemer- Martienßen, Direktorin der Bücherhallen Hamburg, betonte die enge finanzielle Lage ihrer Institution. Kulturelle "Filial-Systeme", wie eben Bibliotheken in mehreren Stadtteilen, würden von Politikern leichter budgetär gekürzt, als Monopol-Adressen der Hochkultur, wie etwa die Oper. Seit 1996 in der Führungsposition tätig, müsse jedes Jahr das Budget neu verhandelt werden - die Hamburger Version existiert als Stiftung privaten Rechts aus dem Jahr 1917 - , die Jahresgebühren beliefen sich in der Hansestadt auf stolze 40 Euro im Jahr. "Wir sind die teuerste Bibliothek", betonte Schwemer-Martienßen. Ganz im Unterschied zu Stuttgart, wo die öffentlichen Büchereien, laut ihrer Direktorin Ingrid Bussmann, nicht nur politische Unterstützung durch den hiesigen Oberbürgermeister genießen würden, sondern aufgrund einer guten wirtschaftlichen kommunalen Ausganglage vieles neu geplant werden könne; darunter vor allem das Projekt "Bibliothek 21". Bemerkenswert: Für die Zweigstellen in Stuttgart besteht eine Verpflichtung zur Zusammenarbeit mit lokalen Kindergärten und Schulen. Entsprechend klar auch ihre Ansage, dass Zweigstellen darüber hinaus keine eigenen inhaltlichen "Mikrokosmen" entwickeln sollten. In Sachen Gebühren stellt sich die 590.000 Einwohnerstadt Stuttgart moderat dar: Ab dem 18. Lebensjahr müssen hier 15 Euro pro Jahr berappt werden, dafür "sei alles andere inklusive", so Bussmann. Allein die Mahngebühren bei Überziehungen würden noch hinzu kommen. Deutlich günstiger freilich das Gebührenwesen in Bratislava: Hier sind in etwa drei Euro zu bezahlen, strukturell befinden sich die diversen kleinen Büchereien in den 17 Stadtteilen der slowakischen Hauptstadt in den Händen der jeweiligen Bezirksorgane.

Wiens Bücherbusse und Besucherdienste haben auch Fan im Gemeinderat

Das Wiener Gebührenwesen bei den Büchereien Wien befand Novak "auf gutem Weg". Auch Feigl, der sich dezidiert für Bildungsangebote für Beschäftigungslose und die Beibehaltung des Zweigstellen-Systems aussprach, fand die existierende Gebührenlandschaft "für in Ordnung." Detail: Als wahrer "Fan" outete sich Novak, die auch Vorsitzende des Vereins der Freunde der Büchereien Wien ist, bei den Wiener Angeboten der Bücherbusse bzw. des Besucherdienstes, wo Mitarbeiter erkrankte Wienerinnen und Wiener mit Lesestoff aufsuchen. So gesehen müsste sich Novak auch in Stuttgart wohlfühlen, wo ebenso ein Bücherbus-System existiert.

Offene Zukunft - Medium Buch wird bleiben

In Sachen Zukunft gab sich die Runde durchwegs optimistisch. Büchereien seien auch weiterhin kulturelle Komplementärsysteme, die für andere Bildungsinstitutionen da zu sein hätten. Ihren Eigenwert als kostenlose bzw. sehr günstige moderne Informationsmöglichkeit hob Feigl hervor. Darüber hinaus seien sie aber auch "Spiegel der Gesellschaft" (Novak) bzw. "Seismographen der Gesellschaft" (Bussmann). Die Befürchtung Sebestas, dass das Medium Buch bei all den forcierten virtuellen Download- Möglichkeiten auf der Strecke bleiben könne, wurde nicht geteilt. Diese Befürchtung habe sie schon vor 15 Jahren gehört, das Buch in seiner literarischen Funktion existiere zweifelsohne aber noch. Alleine Ratgeber- Bücher könnten angesichts der elektronischen Möglichkeiten unter Druck geraten, so Novak durchwegs optimistisch, die auch an die unbegründeten Ängste bei Eröffnung der neuen Hauptbücherei erinnerte: Damals habe man gemutmaßt, dass damit zig Zweigstellen eingespart würden. "Hat aber auch nicht gestimmt", betonte sie.
Wie aus dem Bericht hervorgeht, ist über die Wiedergabe von bibliothekarischen Gemeinplätzen nicht hinausgegangen worden und was die Zukunft betrifft, alles im Ungefähren belassen worden. Allerdings ist von der neuen Leitung der Büchereien auch noch nicht ein entwickeltes Zukunftskonzept zu erwarten, da nicht nur die Rahmenbedingungen erst auszuhandeln sein werden, sondern es die Abteilungsleitung auch nicht gerne sehen würde, wenn weitreichende Konzepte von nachgeordneten Dienststellen hinausposaunt würden.

In einer Publikumsrunde wurden u.a. folgende Themen angesprochen:
  • verstärktes Reagieren auf die Tatsache, dass Österreich ein Einwanderungsland ist
  • Hinterfragung der Gebührenstruktur und der Gebühren überhaupt
  • Die Motivation der Bediensteten nicht hemmen
  • Mehr Präsenz im "Virtuellen Raum" durch Ausbau des Internetportals und der Internetangebote
  • Erhalt der Grätzelbüchereien
  • BüchereibenutzerInnen nicht als KundInnen, sondern als PartnerInnen ansehen
  • BibliothekarInnen von seiten des Magistrats nicht als Kostenfaktoren, sondern als Leistungsträger wahrnehmen

Die Beantwortung dieser Beiträge durch die zum Teil direkt angesprochene Politikerin Barbara Novak verblieb im Floskelhaften.



"Die Bibliothek krocht voi eine"

Diese von Library Mistress zitierte Eintragung in einem Gästebuch für eine Ausstellung in der Wien-Bibliothek wäre doch ein wunderbarer Slogan für eine wienweite Kampagne für Bibliotheken und Büchereien?

Nazismus zum Sonntag

Der unsägliche Alte aus der Wochenend-Krone hat die braune Soße wieder mal nicht halten können:
"In der deutschen Wehrmacht des Zweiten Weltkrieges gab es natürlich auch Soldaten, die sich besonders hervorgetan haben, so zum Beispiel Walter Nowotny, einer der erfolgreichsten Jagdflieger der Welt. Er hätte bei uns keine ähnliche Möglichkeit wie McCain jetzt in den USA, der ja auch Kriegspilot gewesen ist. Der eine kann US-Präsident werden, während dem anderen sein Ehrengrab aberkannt wurde. So anders wird ein ehemaliger Soldat in den USA und bei uns eingestuft..."

Männer mag man eben eher



1)
Wie die der ORF und die Wiener Zeitung berichten, wurde die Ausschreibung für die Nachfolge des bisherigen Verfassungsgerichtshofs-Präsidenten nicht geschlechtsneutral formuliert.
Laut Verfassungsrechtler Heinz Mayer geht dies auf das Verfassungsgerichtshofsgesetz von 1920 zurück, als Frauen in solchen Positionen noch nicht denkbar schienen.
O.K., es ist und bleibt eine Peinlichkeit, dass ausgerechnet jenes Organ, welches letztinstanzlich über Verletzungen des Gleichbehandlungsgrundsatzes urteilt, im eigenen "Hausgesetz" so etwas übersieht.
Frauenministerin Doris "das weibliche Gesicht des Fußballs sichtbar machen" Bures hat umgehend reagiert und angekündigt, mit der für die Formulierung zuständigen Sektion im Bundeskanzleramt zu sprechen, um künftig geschlechtsneutrale Ausschreibungen zu gewährleisten.
Da hätte sie aber früher aufwachen müssen. Denn auch für diese Ausschreibung wäre es bereits möglich gewesen, sie geschlechtsneutral zu formulieren, da im VGH-Gesetz nur die Verpflichtung dazu fehlt, aber keineswegs ein Verbot enthält.
Und zweitens hätte sie gar nicht zur Sektion im Bundeskanzleramt zu gehen brauchen, sondern zu ihrem Freund aus Jugendtagen, der sich in der Samstagpresse als der direkt Verantwortliche für Inhalt und Form der Ausschreibung outete:
Presse: Der Verfassungsgerichtshofs-Präsident ist nachzubesetzen.(...)Sollte es eine Frau werden?
Gusenbauer: Wenn ich dieser Meinung gewesen wäre, hätte ich das in den Ausschreibungstext hinein gegeben.


2)
Wenn es Doris Bures, diese Politik gewordene Beleidigung des Feminismus, wider Erwarten doch vorher aufgefallen wäre, dass es hier eine Gesetzeslücke gibt, hätte ein diesbezügliches Gespräch mit ihrem Vorsitzenden vielleicht so ausgesehen:

Bures: Alfred, wast eh ...

Gusenbauer: Wos suderstn scho wieda?

Bures: (fuchtelt neckisch mit dem Zeigefinger): Alfi, du wast, des mit dem Sudern kummt ned so guat au bei de do draußen!

Gusenbauer: Samma draußen oda drinnen? Wos wüsd?

Bures: Wasd eh wegn da Ausschreibung nochn Korinek im Gerichtshof, des is des Geschlechtliche und so wegen uns Gleichberechtigung, die Frauen samma, wasd eh, Alfi, wüsd mi denn ned vastehn?

Gusenbauer: Ahso, geschlechtsneutral, Ausschreibung, eh kloa, muass jo so sei. Moch ma.

Bures: Nojo ned gaunz, im VGH-Gesetz homs auf des vagessn...

Gusenbauer: (erstmals huscht ein Anflug von Interesse über seine Lippen) Aso, a so ist des, des is daun owa gaunz wos aundas!

Bures: Gö, schreibsd des owa eh trotzdem so nochn Neichn eine, ich schicks daun a glei über die APA: "Gusenbauer Freund der Frauen: VGH wird geschlechtsneutral!"

Gusenbauer: He, ned hudln, wäu wasd, wauns im Gesetz ned steht ...

Bures: Owa Alfred, wie schaurad denn des aus, daun foin jo wieda olle über uns hea, waundst das ned geschlechtslos mochsd!?

Gusenbauer: (für sich) Hob jo gwust, des wird a Gesudere. (Laut): Also schreib auf für die APA: "Gusenbauer: Gesetz muss Gesetz bleim, Auch wenns - wos hosd vorher gsogt, "Frauenfreund", jo des is guad. Also: "Auch wenns Frauenfreund Gusenbauer schmerzt!". So, und jetzt kummst do her (zeigt auf eine Stelle auf dem Parkettboden im Bundeskanzleramt)

Bures: Na, bitte, ned scho wieda, imma i, nie da Feymann! (stellt sich aber dennoch auf die bezeichnete Stelle)

Gusenbauer: (Drückt auf einen Geheimknopf, Doris Bures verschwindet mittels eines Mechanismus' im Parkettboden des Bundeskanzleramts).
Und jetzt Schwamm drüber!





"Kein Nachruf auf einen Sozialdemokraten"

eine natürlich frei erfundene Mail, die an Zeiten erinnert, als die FSG-Funktionäre die Städtischen Büchereien noch fest im Griff hatten:
Wie wir dem Haus- & Hofblatt für Gemeindebedienstete Wien.at aktuell vom Monat März, S. 19 (das ich erst gestern (!) daheim aus dem Postkastl gefischt habe), entnehmen können, ist der ehemalige Büchereileiter T.E. verstorben.
Als graue Eminenz, leitendes Mitglied des ehemaligen FSG-Zentralkomitees bei den Städtischen Büchereien & beinharter Repräsentant der Stahlbetongeneration war er ein unerbittlicher Gegner jeglicher oppositioneller Regung. Ein heute bereits pensionierter Amtsrat hat gar behauptet, es habe bei den Büchereien eine Zeit gegeben, in welcher die Büchereibediensteten mehr Angst vor ihrer Gewerkschaft als vor ihrer Dienststellenleitung gehabt hätten.
Bis heute hat niemand aus der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschaferInnen es für nötig befunden, ihrem verdienten Mitglied T.E. einen öffentlichen Nachruf zu schreiben.

F. R.
Gewerkschaftlicher Linksblock bei den Büchereien.

KinderkundInnen und positives Eigenmarketing

Im aktuellen Rundschreiben für die MitarbeiterInnen der Büchereien über die Büchereiangebote für Kinder fällt eine gewisse Tendenz zur Bürokratisierung auf. Positiv formuliert könnte man das auch als  genauere Definition von dienstlichen Vorgaben bezeichnen.
 
Nicht verzichtet wurde jedenfalls auf die Verwendung jenes neoliberalen Jargons, in dem alle Menschen zu Kunden oder zu Zugekauften werden und jede Tätigkeit nicht zuletzt aus einer Marketingperspektive - wenn hier auch etwas holprig als "positives Eigenmarketing" bezeichnet - betrachtet wird:
Neben der Leseförderung (...), dienen Angebote für Kinder auch dem positiven Eigenmarketing der Büchereien ...

Kinderveranstaltungen werden überwiegend von extern zugekauften ExpertInnen und ehrenamtlich tätigen Personen bestritten

Animationen sind (...) Programme der Büchereien Wien, die (...) der Gewinnung und Bindung von KundInnen dienen.
Bislang ist alles vorwiegend Jargon, um nicht das "b...t"-Wort zu verwenden. Nun geht es ans Eingemachte:
Die Finanzierung der Honorare von extern zugekauften KinderanimateurInnen erfolgt im Rahmen des Veranstaltungsbudgets der Büchereien Wien. Den MitarbeiterInnen gebührt für die Durchführung einer Kinderanimation eine Nebengebühr in Form der Kinderanimationszulage.

Da Kinderanimationen aufgrund der dafür gebührenden Zulage bzw. des Honorars mit erheblichen Kosten verbunden sind, können Kinderanimationen nur für die nachstehenden Zielgruppen [2. und 4. Volksschulklassen und Kindergartengruppen] angeboten und durchgeführt werden.
Diese Sache mit den erheblichen Kosten hatte ein Vorspiel und wird wahrscheinlich noch ein Nachspiel haben: Im Nebengebührenkatalog steht nichts von Kinderanimationen und Qualifikationserfordernissen, sondern es wird ein bestimmter Satz für jede "Vorlesestunde" genannt. Da auch früher darauf geachtet wurde, dass für möglichst viele Schulklassen (allerdings ohne Beschränkung auf 2. und 4. Volksschulklassen) die Möglichkeit einer Kinderanimation realisiert werden konnte und die Budgets schon immer knapp bemessen waren, wurden für einfachere animatorische Tätigkeiten die halbe Gebühr, für  aufwändigere Veranstaltungen die volle Gebühr bezahlt.
Das funktionierte etliche Jahre zur allgemeinen Zufriedenheit.

Im Zuge ihrer Einkommensreduzierungsaktionen für BibliothekarInnen wollte die MA 13 die halbe Nebengebühr als Norm fixieren und gleichzeitig die Entschädigung für EDV-Supportleistungen von Bediensteten abschaffen. Da die Personalvertretung  nur über eine Lösung beider Probleme zu verhandeln bereit war, kappte die MA 13 einseitig die Supportentschädigung aus angeblich formalen Gründen. Daraufhin wurde sie von der Personalvertretung darauf hingewiesen, dass es rein formal auch keine Halbierung von zustehenden Nebengebühren gebe.

Seither werden die "Vorlesestunden" voll ausbezahlt. Was schon im Vorjahr zu budgetären Engpässen geführt hat und die Bediensteten zum Teil bereits fixierte Kinderveranstaltungen wieder absagen mussten, da kein Geld dafür vorhanden war.

Statt einer Wiederaufnahme von Verhandlungen mit der Personalvertretung  wird nun einerseits die Erhöhung der Anforderungen für Kinderanimationen dekretiert:
Qualifikationserfordernisse: Mindestens seit einem halben Jahr bei den Büchereien tätig. (...) Absolvierung der 2-teiligen Fortbildungsreihe „Basics für Kinderanimationen“, Absolvierung von 3 Lehranimationen (Hospitation bei erfahrenen KinderanimateurInnen) (...) Supervision bei der ersten eigenständigen Kinderanimation durch eine/n erfahrene/n Kollegin/Kollegen (...) Erwünscht mindestens 6 Fortbildungsstunden/Jahr aus dem Bereich „Bibliotheksarbeit für Kinder“ sowie die regelmäßige Teilnahme am Kindernetzwerk der Büchereien Wien.
und andererseits die Reduzierung auf Kindergärten und 2 Klassenstufen der Volksschulen sowie die Ausklammerung von Haupt- und Mittelschulen verlautbart.

Ein bürokratisches Regelwerk zu erstellen scheint allemal leichter zu sein, als auf die Erfordernisse der Büchereiarbeit und auf die Ansprüche der Bediensteten einzugehen.