lurch

Advent im Oktober

Wenn die Serotonin-Hemmer nicht greifen und die Lichttherapie nicht wirkt, wenn selbst morgendliche Sonnenstrahlen als graue Masse daher kommen, dann ist Adventzeit im frühen Herbst. Wenn die gallischen Dörfer des Inneren vergeblich auf den Zaubertrank warten, jedes Ableben als das dumme "Carpe Diem" die Schläfen zerdeppert, dann ist jene Zeit, in der jeder Romanschluss als dilettantisch erscheint und politische Ereignisse ausschließlich als Wiedergänger daherkommen: der Pöbel triumphiert und die Linke versagt. Doch kein messianisches Recycling ist zu erwarten, sondern ein Advent, der sich in die Kalten Tage des Februars hineinzieht, ins Posthistoire  des utopischen Geistes.
Vielleicht hat Hofer die Lebkuchen schon im Angebot.





Politdiskonter und bessere Wahl


Wer will mich um fast nichts?
Der Nachfolger sitzt schon auf der Schulter.







unkaputtbar

Im Standard Wahlblog findet sich dieses Bild, das einfach alles sagt, was einem zu diesem Kandidaten einfallen kann:



Faymann "unkaputtbar" (Katrin Burgstaller/derStandard.at)


Auto, Wildschwein, Pitbull ... Alles eins?

Die Jagdsaison hat begonnen.







"Der Weltmeister strotzt vor Realismus",

weil ihm nicht entgangen ist, dass er eine bestimmte Zeit unterbieten wird müssen, um Olympiasieger zu werden. Von einem seiner Mitbewerber wiederum heißt es: "Der tote Vater läuft im Geiste immer mit". Kein Wunder, dass der es ziemlich eilig hat und ein Nervenbündel sein soll. Was ihn von einem dritten Bewerber unterscheidet, der "genau genommen ein fauler Hund" ist, weil er nur widerwillig so hundert Meter vor sich hinläuft und lieber zu Hause Video schaut.
"Georgische Therapie" dagegen betreiben zwei Brasilianerinnen, von denen die eine Georgien bereits zwei Mal besucht hat: sie nennen sich je zur Hälfte so, wie Georgien auf georgisch heißt und besiegten ein russisches Team in jenem Sport, der an den Gestaden des Wörthersees gerne vorgeführt wird, weil er wegen seiner Bekleidungsvorschriften dazu angetan ist, dass die meisten der zuschauenden Männer nicht imstande sind, sich auf den Verlauf des Wettbewerbs zu konzentrieren."Wir repräsentieren Georgien mit ganzem Herzen. Ich kämpfe für euch, wie ihr dort kämpft," meinte die Brasilianerin. Die eine unterlegene Russin tröstet sich für die Niederlage damit, dass sie ohnehin nicht gegen ein georgisches Team gespielt hätten, "sondern gegen brasilianische Freunde". Die andere ist aber echt sauer und meint: "Ich bin sicher, die wissen nicht einmal, wer georgischer Präsident ist."
Und die Österreicherinnen? Sie gaben sich, was in dieser Sportart ja aufgrund des angeordneten Outfits eher unerwünscht ist, nämlich "keine Blöße", und hechteten sich körperbetont in die nächste Runde.
Noch nicht weitergehechtet hat sich einer der wenigen österreichischen Fußballvereine, der noch in einem europäischen Bewerb steht, aber immerhin: "Sturm drängt weiter nach Europa". Aber auch hier spuckt Georgien in die drängende Suppe: ein Abwehrspieler mit dem herkunftsverratenden Namen Schaschiaschwili verursachte ein Verlusttor und wurde ausgetauscht: "Vielleicht war er doch durch die Kriegswirren in seiner Heimat belastet" mutmaßt der Sportredakteur. Womit die Frühstückslektüre der Sportseiten des "Mariähimmelfahrt"-"Kuriers" ihren erschütternden Abschluss gefunden hat.

Olympische Schönheit

Schneller als erwartet, konnte ich die Wirkung von ekelerregenden Texten erfahren. Nämlich durch die in den Medien wiedergegebene Reaktion des technischen Direktors des Internationalen Olympischen Komitees, Gilbert Felli, auf die Entscheidung der chinesischen Verantwortlichen, bei der Eröffnungszeremonie nicht jenes Mädchen zu zeigen, welches die chinesische Hymne sang, sondern ein anderes als Synchronsängerin einzusetzen, weil die Sängerin "zu häßlich und zu dick" sei.

"Man muss sichergehen, dass die Darsteller und der Song auf dem höchsten Level sind", sagte IOC-Geschäftsführer Gilbert Felli am Mittwoch vor Journalisten.
Die Entscheidung sei von den Produzenten der Show getroffen worden und müsse "im Kontext der Eröffnungszeremonie und der Komplexität der 15.000 Künstler" betrachtet werden. Auf die Frage, wie Peiyis Eltern die Entscheidung der Siebenjährigen beibringen sollten, antwortete Felli: "So ist das nun einmal - im Sport und im Leben."

Vom chinesischen Terrorregime mit seiner Reichsparteitags-Ästhetik ist nichts anderes zu erwarten. Ein Repräsentant einer internationalen Organisation wie das IOC müsste ob solcher Aussagen umgehend rausgeschmissen werden. Doch bekanntlich ist das IOC selber ja ein ziemlich übler Haufen.



"Wem hätten sie ihn denn schicken sollen?"

fragte zurecht der Kronenzeitungschef in einer sogar von ihm selber gezeichneten Stellungnahme. Gemeint war der Faymann/Gusenbauer-Brief, der dem Gusenbauer das innerparteiliche Gnack gebrochen und dem solitären Grinsen der Cheshire Cat zum Sprung an die Spitze verholfen hat. Ansonsten warnte Dichand einen Kolumnisten seines Blattes, dass dieser mehr auf seinen ungebärdigen Vater aufpassen müsse, sonst könne es ihm gehen wie anderen zuvor. Und dann bekannte der Patron Österreichs in seiner verklausulierten Schreibweise, dass er die Leserbriefe nicht mehr selber zu schreiben braucht, sondern dafür 3 Angestellte abgerichtet hat.

Marga "Geliermasse" Swoboda ihrerseits heftet sich in der selben Gratisausgabe vom 3. August an die Fersen des Grinsens und berichtet darüber auf einer Doppelseite mit dem neckischen Titel: "Faymann wird der Marsch geblasen":

  • und immer wieder ein Lacher, der wie eine Lokomotive das kleine Begleitteam bei Morgenfrische hält
  • und ein Lachen überzieht das Gesicht, so Mecki-keck
  • zeigt ihnen seinen Respekt, indem er auf jeden Schleim in seiner Rede verzichtet
  • Laura Rudas, die junge Rote im Team Faymann, die sich zur ungezähmten Haltung ausdrücklich ermuntert fühlen darf
  • wie ein Zeitsprung zurück in die Hoffnung
  • mit steirischem Herzblut stellt er seine Tochter Elisabeth als Spitzenkandidatin vor
  • eine Gänsehaut möchte aufkriechen in der überhitzten Halle


But it's all right, Ma, it's life, and life only

Natürlich auch viele Lösungen

"Was will Fritz Dinkhauser?" fragte der ZIB2-Moderator in seinem Blog, nachdem er vorher versucht hatte, das aus fritz the list himself herauszukriegen.
Die Antwort hat er dankenswerter transkribiert:

„Das, was wir gemeinsam brauchen, ist ein gerechtes Österreich. Wir merken, daß die soziale Dimension in diesem Land absolut verloren gegangen ist. Die Frage der Pflege – wir haben bis heute keine Lösungen. Wir haben im Bereich der Gesundheit keine Lösungen. Und ich kann Ihnen die Lösung natürlich anbieten. Das ist logisch. Es braucht natürlich eine Frage der Gerechtigkeit, eine Frage der Gerechtigkeit des Einkommens. Das heißt, wir haben natürlich keine Wunderdinge anzubieten, aber wir haben eine aufrechte und gerade und ehrliche Politik und da gibt’s natürlich auch viele Lösungen.“
Nach der Sitzung meinte fritz the list umgeben von einer knorrigen Männerrunde zur Entscheidung über eine bundesweite Kandidatur: "Eine Drillingsgeburt sei dagegen etwas Leichtes.". Die Mander da müssen es ja wissen.

Am äußersten Rande Wiens gefunden, dort

wo angeblich Hase und Fuchs einander Gute Nacht sagen; was hiermit bewiesen ist:


veni vidi vista. Die Schau must go on.

Ich kam, ich schaute, und was ich sah, war Vista. Natürlich wurde der neue PC mit vorinstalliertem Vista geliefert. Der Versuch, mit vistaeigenen Mitteln Partitionen freizuschaufeln für FAT32, gelang mal nicht. Da hab ich erst mal geschaut, mich aber nicht sonderlich gewundert. Probieren, ob XP dazu zu installieren geht. Also die XP-Scheibe vom anderen PC reingelegt und - visda teifi hom wü - das nächste blöde Schaun: geht nur mit dem anderen Fabrikat. Könnte noch den Zweitausender nehmen, der hat aber irgendwie beim Installieren immer Manderln gemacht, ich glaub, der braucht ein Achtunneunziger vorher. Aber das Achtunneunziger braucht sicher ein Fünfunneunziger, daran kann ich mich noch erinnern und bis ich die Scheiberln zusammengesucht habe, schwimmt sicher schon Vienna mit dem Cover nach oben die Donau runter.
O.k., her mit Suse. Partitionierte wie gewollt, ließ sich mit einigen Mätzchen, die mich misstrauisch hätten machen sollen, installieren, startete auch, fand aber keine Verbindung zum Internet. Die Überprüfung der Eintragungen zeigten, dass Suse sich sowas von nicht ausgekannt hatte, was es machen sollte, dabei hat es sich auf den anderen Rechnern schon mehrmals, ohne nur mit dem digitalen Wimper zu zucken, installieren und verbinden lassen. Nach der Korrektur der Einträge - nix da. Kein Internet. O.k., starte ich über den Grub dann das noch immer da seiende Vista und such mir Hilfen. Vista startete nicht, sondern ließ mir mit seinen kryptischen Fehlermeldung was anschauen, was ich nicht kapierte. Unter den Tisch gekrochen, umgesteckt und mit dem alten Kübel flennend zu Tante Google, die mir streng aber ausführlich erklärte, dass Vistas Bootmanager anders sei als die früheren Versionen und von Grub gerne überschrieben werde, wenn man nicht aufpasse. "Schau, Vista!", sagte ich, "es war ein kurzes Gastspiel, es hat mich nur wenig gefreut, jedenfalls: ¡ hasta la vista, altes baby! Und foi ned!"
Eigentlich brauch ich eh nur Achtundneunziger für die wenigen Windowsanwendungen, die ich noch verwende. Also stecke ich die Startdiskette ins Diskettenlaufwerk und installiere es in Gottes Namen. Welches Diskettenlaufwerk? Eben.
Linux will immer noch nicht ins Internet, mit einigen Eintragungen im Grub kann ich dann aber ein recht zerschossenes Vista aufmachen und nach einigem hin und her sogar das Factory Image starten.
Erniedrigt und beleidigt sah ich Vista bei der Wiederherstellung zu und erlebte den puren Selbsthass, als ich Glücksgefühle in mir wallen spürte, als der Vista-Eröffnungsbildschirm mich nach 10 Tagen wieder begrüßte. Denn das oben Beschriebene hat natürlich mit zahlreichen Unterbrechungen stattgefunden und auch die einzelnen Schritte waren für sich schon Zeitkiller. Die Politiker sollten bei ihren geplanten Pensionszeitverkürzungen mal überlegen, wie die Nettolebenserwartung eigentlich ausschaut, wenn man jene Zeit als tote Zeit rechnet, die von Microsoft beansprucht wird. Ich vermute, dann sind wir bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung, die jenen der Menschen irgendwann im 17. Jahrhundert entspricht.
Was Windows aus Menschen alles machen kann!
Wenn nicht Kill-Bill-Wartke gewesen wäre, hätte ich wohl nimmer mehr Trost gefunden in diesem meinem zeitlich devastierten (devistaierten?) Leben.
Und jetzt geh ich an die Sachen, die mich seit 10 Tage vorwurfsvoll anvisieren, anvisitieren, anstieren ...
Aunque la mona se vista de seda, mona se queda.